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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 467
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Erinnerung an den „Rebstock" in Ohlsbach

Hans-Jochen Schuck

Das Gasthaus Zum Rebstock in Ohlsbach war Generationen hindurch
Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen und geselligen Lebens des
Dorfes. Es geht zurück auf das nach 1760 von der Gemeinde erbaute
Wirts- und Gemeindehaus, welches 1797 einschließlich Garten, Scheuer
und Stallung aus Geldmangel für 5.482 Gulden mit Genehmigung des
Gengenbacher Rats versteigert wurde. Den Zuschlag erhielt Simon Stiegler
mit der Auflage, den im Gebäude untergebrachten Schulraum, den Erdäpfelkeller
und die Ratsstube nicht zu verändern und den „öffentlichen Verkehr
" in diesen Räumen nicht zu behindern. Ferner: Die Glocke auf dem
gemeindeeigenen Dachtürmchen zu bestimmten Zeiten zu läuten und die
obere Stube für Gemeindeveranstaltungen oder Zusammenkünfte jedweder
Art sauber und im Winter auf eigene Kosten geheizt zur Verfügung zu halten
. Um die gewinnbringende Nutzung als Wirtshaus mit Schildgerechtigkeit
zu gewährleisten, wurde festgeschrieben, alle Festlichkeiten und Weinkäufe
hier abzuhalten - bei gleichen Preisen wie in Gengenbach - und eine
weitere Wirtschaft in Ohlsbach nicht zuzulassen.1 1830 zogen Schulzimmer
und Ratsstube in das neugebaute Schulgebäude um, während Glocke,
Uhr und Türmchen sowie der Gemeindeversammlungssaal (Rebstocksaal)
noch lange, bis nach der Jahrhundertwende, am alten Ort verblieben und
genutzt wurden.

Es kann mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass der
Rebstock ein direkter Nachfahre des an gleicher Stelle urkundlich gesicherten
Wirtshauses in der Ohlsbacher Hub ist. Die gegen Ende des 17. Jahrhunderts
vom damaligen Hubherren erlassene Wirtsordnung verpflichtete
den Hubwirt u. a., Huren, Spitzbuben und Spielern keine Unterkunft zu gewähren
, auf das rechte Weinmaß zu achten, sechs bis sieben Betten in sauberen
Stuben zu halten, den Wein am Ort zu kaufen und die schon damals
vorhandene Glocke auf dem Dach zur Betzeit zu läuten.2

Aus Fahrnisversicherungslisten der Brandassekuranzen im 19. Jahrhundert
geht hervor, dass unter den Dorfbewohnern in der Ortenau die Gastwirte
im Allgemeinen sehr vermögend waren, was im Besonderen für den
Rebstockwirt Josef Bruder im Jahr 1894 dokumentiert ist.3 Hieraus lässt
sich schließen, dass dieser sein Geschäft verstand und der Betrieb sehr gut
lief, als am Antoniustag, dem 11. Januar 1892, schon am Morgen im Tal
die Böller knallten und ein großes Ereignis in Ohlsbach ankündigten.

Bevor wir zu dem denkwürdigen Geschehen dieses Tages kommen, ein
Wort zu den Hauptpersonen des Hochzeitfestes, das gefeiert werden
sollte.4


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