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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 473
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473

Von der Fürstenresidenz zum Landratsamt:
Das Wolfacher Schloss*

Cornelius Gorka

Die Anfänge des Schlosses

Seit dem frühen Mittelalter war Wolfach Herrschaftssitz. Erstmals ist 1084
in einer Urkunde von den „Herren von Wolfach" die Rede, die ihren
Stammsitz ursprünglich auf der Burg „Alt-Wolfach" hatten, von der heute
nur noch Mauerreste vorhanden sind. Neben dieser Burg Wolfach entstand
am Zusammenfluss von Kinzig und Wolf das gleichnamige Dorf, wo die
Adelsfamilie die Grundherrschaft ausübte. Der Schwerpunkt des Ortes lag
zunächst im Gebiet der heutigen Vorstadt. Im 13. Jahrhundert erfolgte dann
auch die planmäßige Besiedlung des jenseitigen Kinzigbogens, wo heute
die Altstadt liegt. Am südlichen Stadteingang hatten die Herren von Wolfach
bereits um 1180 ein steinerndes Haus gebaut. Wahrscheinlich handelte
es sich damals nur um eine kleine Tiefburg mit Bergfried und Palas, die
zwischen dem Stadttor und dem Hungerturm in die spätere Stadtbefestigung
eingebaut war.

Der Platz war strategisch gut gewählt. Hier an der engsten Stelle im
mittleren Kinzigtal am Zusammenfluss von Kinzig und Wolf waren sowohl
der Land- wie auch der Wasserweg leicht zu kontrollieren. Hier konnten
der Wasser- und der Brückenzoll erhoben und die durchreisenden Kaufleute
zum Aufenthalt veranlasst werden. Das Schloss diente auch der Erhebung
und Verwaltung der herrschaftlichen Abgaben und Steuern. Außerdem
sollte das Schloss die Stadt vor Angriffen von der südlichen Landseite
schützen. Darüber hinaus nutzten die Wolfacher Grafen die Stadtburg mehr
und mehr als Zweitwohnsitz.

Das Geschlecht der Herren von Wolfach starb in männlicher Linie bereits
im Jahr 1284 aus, also 200 Jahre nach ihrer Ersterwähnung. Da die
Tochter des letzten Wolfacher Grafen mit dem Grafen Friedrich I. von
Fürstenberg verheiratete war, ging das Land als Erbgut an das Haus Fürstenberg
über. Auch das Wolfacher Schloss ging in dessen Eigentum über.
Es wurde zur Nebenresidenz und diente vor allem den Grafenwitwen oder
anderen Anverwandten des Fürsten als Wohnsitz.

* Geringfügig überarbeitete Fassung meines Vortrags vom 15. November 2004 in Haslach
und vom 17. März 2006 in Wolfach.


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