Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 504
(PDF, 120 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0504
504

Karl Volk

ten." Ketterer gestand alles, fügte aber zu seiner Entschuldigung hinzu,
„derlei reden in der Betrunkenheit geredt zu haben", bat Faller um Verzeihung
, er könne tatsächlich nichts Unehrenhaftes gegen ihn vorbringen, halte
ihn „für einen Ehrlich=unverleumdeten Mann", zu seinen Reden habe
ihn „dises bewogen und vertrossen, dass Er Vogt ihme eint= und andere
kleine Zehrungen entzogen habe." (Was immer auch die Gründe dafür gewesen
sein mochten). Ketterer wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Er hatte
allen beleidigten Vögten je 40 Kreuzer zu zahlen, zu allererst dem beleidigten
Vogt in Gremmelsbach, auch dem Gremmelsbacher Gericht, zuzüglich
20 Kreuzer für die Amtskosten. Im Wiederholungsfall habe er mit
„schärferer Ahndung" zu rechnen.20

Am 29. März 1767 beklagte sich Vogt Johann Faller mit den Gremmelsbacher
Deputierten Christian Kaltenbach, (Richter), Blasius und Lorenz
Kienzier namens der Gemeinde darüber, „dass sie bey einliferung des Zuber
Haabers ... sehr hart gehalten werden, ...der Haaber von ihnen in der
besten Qualität abgeforderet werde, da doch in ihrem rauen Land wenig
dergleichen... wachse".21

Angaben über seine privaten Verhältnisse sucht man in den Akten vergebens
.

Antrag Johann Fallers, sein Amt abzugeben

Im Jahr 1778 bat Vogt Johann Faller, sein Amt aus Altersgründen niederlegen
zu dürfen.22 Er hatte ein Alter von 75 Jahren erreicht, unter damaligen
Verhältnissen ein hohes Greisenalter. Danach war ihm noch ein halbes
Jahrzehnt im Ruhestand vergönnt.23

Seinem Begehren 1778 war „mit Beibehaltung seines Rangs bis zur
zeit, wo diese Stelle widerum ersezet werden kann"24, stattgegeben worden
. Die hier wiedergegebene Akte über die Abstimmung seines Nachfolgers
ist die einzige erhaltene Quelle für eine „demokratische" Wahl aus
dieser Zeit in der Geschichte Gremmelsbachs:

Am 21. Dezember 1778 wurde die Wahl des neuen Vogts in Gremmelsbach
auf obrigkeitliche Anordnung hin angesetzt.

Neun Kandidaten bewarben sich um das Amt des Vogts, 37 Stimmen
wurden abgegeben, für den geeignetsten Kandidaten hielten neun Gremmelsbacher
Michael Kaltenbach, ihm folgte Sebastian Haas mit sieben
Stimmen, vier Stimmen erhielt Joseph Faller, je drei Stimmen erhielten
Blasi Kienzier und Philipp Ketterer, je zwei entfielen auf Jerg Weinacker
und Christ Feiß, mit einer Stimme musste sich Joseph Grieshaber zufrieden
geben.

Das Ergebnis wurde am 26. Dezember von Hans Faller unterzeichnet,
vom ersten „Richter" Georg Weinaker und dem Gewerbsdeputierten Lo-
rentz Kienzier bestätigt.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2006/0504