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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 510
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Karl Volk

Am 15. Januar 1760 kam in dieser Familie noch eine Maria Magdalena
zur Welt. Beim Namen des Vaters steht aber keine Berufsbezeichnung
mehr.40 So widerspricht dies nicht der Angabe, dass am 10. Oktober 1759
Anna Fallerin, „Lewenwürthin von hier" als Taufpatin von Maria Katharina
(Vater Andreas Dufner, Burghaldenbauer) genannt wird. Andreas Duf-
ner, Burghaldenbauer, und Anna Fallerin im Zimmerwald waren in frühen
Jahren Nachbarn.41 So ist gewiss, dass Nikolaus Kaltenbach den Löwen
vor dem 10. Oktober 1759 gekauft hat. Anton Scherrer starb am 13. März
177242 „quondam ad leonem hospes" (früher Gastwirt im Löwen).

Zwei Kaufverträge und ein „Leibgedingsbrief '43 geben Auskunft über
Nikolaus Kaltenbachs Tätigkeit in den Jahren 1755 bis 1759, als er nicht
mehr Sonnenwirt und noch nicht Löwenwirt war. Er kaufte den Hof des
Johannes Weinagger und der Anna Kienzlerin in Gremmelsbach am 8. Juli
1755 für 2.400 Gulden. Da das Gewann „Burchhalde" (Burghalde) genannt
wird, ist er in Althornberg zu lokalisieren. Er verkaufte - jetzt als Löwenwirt
- den Hof wieder am 11. Oktober 1760 an den „Jungen Gesellen Michel
Schwer aus der Vogtey Gremmelspach" ... mit dem „auf disem Hof
haftenden Leibgeding" für 2.600 Gulden, wozu noch für Frau und Kinder
des Verkäufers je 15 Gulden Trinkgeld, also 60 Gulden kamen. Ausdrücklich
wird erwähnt, dass er ihn „besessen, genuzet und gebraucht" hat. Dass
es sich um keinen kleinen Hof gehandelt haben kann, beweist außer der
Bezeichnung „Lehenhof' die Aufzählung des Viehs, das zu seiner Ernährung
eine gewisse Fläche voraussetzt: 12 Stück großes und kleines Rindvieh
, 6 Geißen, ein Ross mit Wagen und Pflug.

Der Termin der Aufgabe des „Löwen" durch Nikolaus Kaltenbach lässt
sich eingrenzen, da am 1. April 1768 dem neuen „hospes ad Leonem", seinem
Nachfolger, dem Löwenwirt Josephus Faller und der Marianna Kienzlerin
, der Georgius Antonius geboren wurde. Somit wäre Nikolaus Kaltenbach
von 1759 bis 1768 - neun Jahre lang - Löwenwirt gewesen.

Der Schuss im Löwen

Aus dieser Zeit ist eine einzige Episode44 etwa in der Mitte seiner Jahre als
Löwenwirt aktenkundig geworden und zeugt von der Lebensfreude der damaligen
Landjugend, auch von der Anziehungskraft der Stadt auf diese
und natürlich vom Leben im Löwen:

Im Gastraum ging am Abend des 24. August 1764 zwischen 9 und
10 Uhr im Löwen ein Schuss los. Sofort wurde „ein allarm erreget", das
Amt sandte „Abgeordnete", um „nachfrag" zu halten. Keiner wollte es gewesen
sein, doch wurde „nach viel- und langem quaestionieren herausgebracht
, dass Christian Haberstroh des Michel Haberstrohs Sohn in Gremmelspach
... den Schuss beim Zechen mit einem Sackpufer45 - gethan." Einen
vergnügten Abend machten auch „nebst anderen Bueben und Mädlein


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