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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 524
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Uwe Schellinger

der Nachkriegsalltags8 ohne jegliche sportgeschichtliche Bezüge aus.
Sportliche Betätigung hat es in dieser Darstellung im Offenburg der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts anscheinend nur als Propagandainstrument der
Nationalsozialisten gegeben.9

Im Grunde genommen gibt es kein einziges sportgeschichtliches Thema
, das für den Bereich der Ortenau auch nur annähernd aufgearbeitet
worden wäre, wie das beispielsweise für andere Felder der Regionalgeschichte
mittlerweile konstatiert werden kann. In Anbetracht der weitreichenden
gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Bedeutung, die der
Sport, Sportvereine und Sportereignisse für die Städte und Dörfer in der
Ortenau und deren Einwohnerschaft hatten - und selbstverständlich immer
noch haben - wirkt dieser Befund zunächst einigermaßen überraschend.

Anknüpfungspunkte, diese ernüchternde Forschungslage zu ändern, gibt
es erst wenige. Grundsätzliche Informationen über sportgeschichtliche Inhalte
, welche sich unmittelbar auf die Entwicklung in der Ortenau ausgewirkt
haben, kann man in den Jubiläumsschriften einzelner regionaler
Sportverbände finden10 oder sie tauchen in übergreifenden Studien auf, wie
beispielsweise in einer materialreichen Arbeit von Stefanie Woite-Wehle
über die Entwicklung des Sportpolitik in der französischen Besatzungszone
nach dem Zweiten Weltkrieg. Wenn Woite-Wehle über die
Neuzulassung der Sportvereine in Baden oder über die Entnazifizierung
der Funktionsträger in badischen Sportvereinen berichtet, sind immer auch
die Ortenauer Vereine mit gemeint.11

Konkrete Einzelstudien für den Ortenauer Raum, die diese allgemeinen
Überblicke vertiefen, liegen hingegen erst sehr wenige vor. Der vorliegende
Beitrag wirft einen Blick auf einige bislang erschienene Beiträge
zu sportgeschichtlichen Themen aus der Ortenau.12 Die folgenden
Ausführungen verstehen sich somit als erste Bestandsaufnahme und Situationsbeschreibung
und nicht als konkreter Forschungsbeitrag. Dabei
müssen die einzelnen Punkte an dieser Stelle noch lose nebeneinander
stehen. Sie sind in dieser Weise ein Spiegelbild der fragmentierten Ortenauer
Forschungssituation auf diesem Feld.

Revolutionäre Turner

In welcher Weise sich sportliche Belange mit politischen Entwicklungen in
Verbindung bringen lassen, zeigt sich eindrücklich an der Rolle der badischen
Turnvereine im Vormärz und in der Badischen Revolution. 1820 hatte
man im Großherzogtum die Turnvereine verboten. Hintergrund hierfür
war die Ermordung des Schriftstellers August von Kotzebue durch den
Turner und Burschenschaftler Karl Ludwig Sand im März 1819.13 Erst im
Jahr 1842 wurde die Bildung von Vereinen wieder erlaubt. 1845 konstituierte
sich daraufhin in Kehl einer der ersten badischen Turnvereine des


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