Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 591
(PDF, 120 MB)
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Rezensionen

591

Chroniken des 16. Jahrhunderts merkten
dazu an, dass dies durch den Teufel im
Bund mit einer Hexe geschah, die nach einem
Prozess zum Tode verurteilt wurde.

Hans Harter stellt diese frühen Quellen
kurz inhaltlich und in ihrem geistigen
Umfeld vor, um zu einer Auflistung der
Ereignisse und der Beteiligten im Detail
zu gelangen. Danach macht er sich an einen
Deutungsversuch, wonach der Teufel
einem Vaganten gleichzusetzen ist, der
mit der Magd des Wirtshauses, in dem er
lebte, ein Verhältnis hatte. Der Wirt warf
den Vaganten hinaus. Dieser zündete aus
Rache das Wirtshaus an. In Ingolstadt
wurde später ein Mann (der Vagant) festgenommen
, der Schiltach angezündet habe
. Aber vor Ort war nur die Magd greifbar
, der als Hexe ein Prozess gemacht
wurde, nach dem sie hingerichtet wurde.

Den Hauptteil des Buches nimmt danach
das Weiterwirken des „Teufels von
Schiltach" ein, das Hans Harter akribisch
und mit Hilfe von Spezialliteratur erarbeitete
. Ein Sprichwort, Wunderzeichen und
Exempelbücher, Dämonologen und Verfasser
von Hexentraktaten greifen im 16.
Jahrhundert dieses Ereignis auf. 1590
brannte Schiltach erneut ab. Es folgt die
Zeit intensiver Hexenverfolgungen. In der
Folgezeit ist der evangelische Kirchenkonvent
beobachtende Behörde in Sachen
Volksmagie und Aberglauben bei Teufelsbeschwörungen
und zauberischen Praktiken
bis in das 19. Jahrhundert.

Im Jahre 1791 ist ein neuer Stadtbrand
in Schiltach zu registrieren. An den Teufel
dachte damals niemand (mehr). Hans Harter
beobachtet weiter den „Teufel von
Schiltach" in der Geschichtsschreibung
seit dem 16. Jahrhundert, in Sagen und
Geschichten von den Gebrüder Grimm bis
1926. Er beleuchtet den historischen Roman
von Wilh. Jensen 1883 über dieses
Geschehen sowie die Geschichtsforschung
des 19./20. Jahrhunderts.

Schließlich ist es interessant zu erfahren
, wie sich die einheimischen Künstler
(etwa K. Eyth oder E. Trautwein), die

Fasnacht (Maske des Teufels, der Magd,
der Hexe) und gar ein Fernsehfilm aus
dem Jahre 1984 mit dem Thema auseinandersetzten
.

Als Schluss bietet Hans Harter eine
Quellen- und Textdokumentation in Auszügen
oder komplett, so dass der Leser
durchaus selbst zu einer eigenen Deutung
des „Teufels von Schiltach" kommen
kann.

Neben dem historischen Fundament
ist in dieser Veröffentlichung besonders
die Illustration hervorzuheben, vielseitig
in verschiedenen Techniken, sowie optisch
z. T. beherrschend.

Dieter Kauß

Ruch, Martin: Die Schwarzwaldbahn -
Kultur und Geschichte von Offenburg
bis Konstanz. Offenburg 2005, 112 Seiten
, zahlreiche Abb.

Einst wurde die Schwarzwaldbahn von
Offenburg bis Konstanz, vor allem das
Teilstück Hausach - Villingen, als
Deutschlands schönstes Gebirgsbahn europaweit
gepriesen. Doch im Zeitalter der
Superlative scheint der Glanz dieser Meisterleistung
Robert Gerwigs etwas zu verblassen
. Neuerdings verkehren aber neben
den fahrplanmäßigen Zügen zusätzlich
Nostalgiezüge, um die Einmaligkeit und
die Sehenswürdigkeiten entlang dieser
Strecke als Touristenattraktion hervorzuheben
. Im alten Eisenbahnerstädtchen
Hausach lockt beim Bahnhof ein riesiges,
naturgetreues Modell der Schwarzwaldbahn
täglich eine große Besucherschar an.

Zur rechten Zeit erschien jetzt im Offenburger
Schwarzwaldverlag das Buch
„Die Schwarzwaldbahn" des schreibgewandten
wie historisch versierten Martin
Ruch. Zunächst informiert ein Kapitel
über die jahrzehntelange Vorgeschichte
der Planungen, bis es dann endlich zum
Bau und zur Vollendung dieses gigantischen
Unternehmens kam. Selbstverständlich
wird auch ein Lebensbild des univer-


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