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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
86. Jahresband.2006
Seite: 630
(PDF, 120 MB)
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630

Berichte der Fachgruppen

Fachgruppe Kleindenkmale

Im Jahr 2003 wurde der Ortenaukreis als einer der Projektkreise für die systematische Erfassung
der Kleindenkmale im Land Baden-Württemberg ausersehen. In der Ottenau hat eine
große Zahl Ehrenamtlicher die Aufgabe der Erfassung in Text und Bild übernommen.
Etwa 180 Personen sind dem Koordinator (Verf.) namentlich, meist auch persönlich, bekannt
geworden. Dazu kommen noch viele „stille" Mitwirkende, die wertvolle Hilfe vor Ort
geleistet haben. Die Erfassung erstreckte sich jeweils auf die ganze Gemarkung: Feldflur.
Wald und Siedlungsfläche. Von einigen Gemeinden lagen bereits Dokumentationen oder
Veröffentlichungen vor, die in das Projekt eingebunden werden konnten. Im Dezember
2005 konnte die „Erfassung der Kleindenkmale im Ortenaukreis" zu einem wesentlichen
bzw. vollständigen Zwischen-Abschluss gebracht werden.

Insgesamt sind nun flächendeckend in allen Gemeinden des Kreises über 5.500 Kleindenkmale
aufgenommen. Eine Vielfalt religiöser Kleindenkmale, unterschiedliche Arten
von Brunnen und Erinnerungsmale für Personen und Ereignisse ergeben den Hauptanteil
der Gesamtdokumentation. Eine spezifizierte Übersicht ist in Vorbereitung. Die Erstellung
von Listen und Kartierungen kann demnächst abgeschlossen werden. Die recht große Zahl
historischer Grenzmarken in der Ottenau ist in das Projekt - zunächst - nicht einbezogen.
Grabdenkmale auf derzeit genutzten Friedhöfen gehörten ebenfalls nicht in das Erfassungsprogramm
. Formwerkstücke (Plastiken und Skulpturen figurativer und abstrakter Gestaltung
), aufgestellt ohne Erinnerungsabsicht, sind eine weitere nicht bearbeitete Gruppe. Im
Übrigen wurden die verschiedenen Gattungen von Kleindenkmalen in der Ortenau nach einem
weitgehend schlüssigen Plan, alle Gemarkungen gleich behandelnd, nach Abstimmung
mit der Landeskoordinatorin, dokumentiert. Anlehnung erfolgte an die drei maßgeblichen
Kriterien für ein Kleindenkmal: Freistehen, Feststehen und Selbstständigkeit. Es sind somit
Objekte ausgeschlossen, die Geländedenkmale, Zeugnisse der Wirtschaftsgeschichte wie
etwa Kleinbauten und Nutzelemente als Teile von Gebäuden betreffen. Auch anderes Bau-
Zubehör, Schmuck und Markierungen sind hier nicht den Kleindenkmalen zuzuordnen.

Ergänzungen, die Hintergründe eines Kleindenkmals erhellen können, sind ein wünschenswerter
und teilweise schon aufgenommener Schritt zur Vervollständigung der Dokumentationen
. Erstrebenswert ist auch das Erfassen der einzelnen Urheber, Handwerker und Künstler der
Kleindenkmale. Durch das Aufspüren ihres Arbeitsumfeldes, auch ihrer Verbindungen zu ursprünglichen
Arbeitsstätten und zu nachfolgenden Entwicklungen kann man über die Kleindenkmale
interessante Verknüpfungen erfahren. Dies gilt ebenso für die in unserer Zeit entstandenen
Kleindenkmale. Alle diese Erweiterungen der Dokumentation können dann zur Vorstellung
der örtlichen Kleindenkmallandschaft in einer Schrift führen, für die schon gelegentlich
eine Ausstellung der Vorläufer gewesen sein mag. - Im Jahr 2005 erschien von Hermann Kiefer
„Kleindenkmale in Rheinau" in der Schriftenreihe des dortigen Historischen Vereins.

Ausblick: Das Bewusstwerden der Kleindenkmale als Teil unserer Kulturlandschaft hat
durch dieses Projekt nicht nur punktuell zu einer zunehmenden Sensibilität geführt. Vielerorts
haben Privatpersonen und Gemeinschaften sowie auch so genannte Amtspersonen
durch persönlichen Einsatz zum Schutz, zur Erhaltung und Pflege der Kleindenkmallandschaft
beigetragen. - Erwünscht für eine Weiterführung der Erfassung bleiben die zuvor erwähnten
Gruppen von Kleindenkmalen: historische Grenzmarken und Grabdenkmale.

Für alle Kleindenkmale gilt, dass sie dann erlebbar werden und erzählen, wenn die Umstände
, die zur Erstellung geführt haben, aufgespürt und festgehalten werden können.

Gernot Kreutz


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