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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 73
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Die Forstwirtschaft in der ersten Nachkriegszeit 1945-1954

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so viel Mittel hängen, dass Verätzungen der Triebe nicht zu vermeiden waren
. Die Anwendung von RS 10 bedeutete in den Folgejahren den Tod von
ungezählten Tannen, die als geschädigte Einzelpflanzen im Fichtenmeer
ertranken.

Gegen den Schluss des Forstwirtschaftsjahres hatten die Holzpreise
stark angezogen. Die Forstwirtschaft hatte wenig Verkaufssorgen, ausgenommen
beim Buche-Faserholz, wo sich bereits Kartellbildung anbahnte
und beim durch Importe überbevorrateten Grubenholz.

In Südbaden wurden im September für Fi/Ta-Stammholz 236% MZ
erlöst. Der Stundenlohn des Waldarbeiters lag noch etwas unter 2,- DM,
also fast um 100% höher als 1948. Der Preisschub im Zusammenhang mit
dem Koreakrieg hatte seine Spuren hinterlassen.

Zusammenfassung

1945-1954 waren schwere, aber auch glückliche Jahre für die Forstwirtschaft
.

Zu den großen Aufgaben dieser Zeit zählte der Neuaufbau der Verwaltung
in den Wirren eines verlorenen Krieges, die Versorgung der Bevölkerung
mit Brennholz zu Zeiten kältester Winter und mit unzureichenden
Transportmitteln, die Abwicklung der Zwangshiebe der Besatzungsmächte
, die Bekämpfung einer noch nie dagewesenen Borkenkäferkalamität und
die Aufforstung von bundesweit fast einer halben Million Hektar Kahlflächen
aus den Besatzungs- und Käferhieben.

Gute Holzpreise bei geringen Lohnkosten ermöglichten nach der Währungsreform
finanziell unabhängiges Handeln und ein wachsender Holzbedarf
sicherte den Absatz auf lange Sicht.

Holz als Rohstoff war damals überlebenswichtig.

Vor allem in technischer Hinsicht wurden viele Ansätze für die späteren
positiven Entwicklungen gelegt, aber auch auf dem Gebiet des Waldbaus
und des Naturschutzes gab es Strömungen und die Realisierung von Projekten
, die sogar dem heutigen Denken von Naturschutz und Waldbau
vorauseilen.

Vieles aus dem damaligen Handeln konnte erst mit dem Abstand der
Zeit als richtig oder falsch beurteilt werden, ein Aspekt, der uns auch das
Heute überdenken lässt.

Wirtschaftlich ging es ab 1949 bergauf. Die Ansprüche der Bevölkerung
waren nach all den Jahren der Entbehrung gering und irgendwann so etwa
1954 konnte sich der Forstanwärter ein kleines Motorrad kaufen und der
Förster seinen ersten VW.

Für die Bilanzen der Staatsforstbetriebe waren es Zeiten des Überflusses
, die dem Finanzminister jährlich viele Millionen Mark brachten.


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