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Die Geschichte des Bannwaldes 1290 bis 2006
Vom Holz- und Weidewald zum Flughafen
Ernst Gutmann
Der Bannwald zieht sich von Stollhofen im Süden bis zum Sandbach, zwischen
Hügelsheim und Iffezheim bis nach Sandweier im Norden hin. Mit
einer Länge von etwa 8 km und einer Breite von nur noch etwa 2-4 km
dürfte der Wald zu den großflächigen Wäldern in der Rheinebene gehören.
Ursprünglich bestand der Wald aus Eichen, Buchen, Wildobsthölzern und
zum kleineren Anteil aus Nadelbeständen. Später bestand der Wald aus
Gründen der Nutzbarkeit fast nur noch aus Nadelhölzern. In früheren Zeiten
zog eine wichtige Nord-Süd-Verbindung durch den Wald. Von Stollhofen
, vom Badener Tor aus, führte die „Badstraße" zur Residenzstadt Baden
-Baden. Diese alten Verbindungen, mit ihnen auch die Querstraßen im
südlichen Bereich, fielen spätestens dem Flugplatzbau nach 1952 zum Opfer
. Querverbindungen von Hügelsheim nach Sinzheim und Baden-Baden
folgen heute noch den alten Trassen. Heute ist ein großer Teil dem Flughafen
zum Opfer gefallen. Wie der Name besagt, war der Bannwald ein „gebannter
Wald", der Wald war nur für die Waldgenossen zugänglich. Er gehörte
anteilig den Waldgenossen der Markgenossenschaft Stollhofen und
dem Kloster Schwarzach. Nutzberechtigt waren das Kloster Schwarzach,
die Stadt Stollhofen und die Bewohner der Dörfer Hügelsheim, Söllingen
und Schiftung. Diese fünf Orte gehörten zur Mutterpfarrei Stollhofen. Somit
scheinen die Grenzen der Genossenschaft mit den alten Grenzen der
Pfarrei zusammenzufallen.
Schon 1290' wurde der Wald als Bannwald bezeichnet. Vermutlich gehörte
er zunächst den Waldgenossen alleine. Als dann um 750 das Kloster
Arnulfsau bzw. nach 800 das Kloster Schwarzach zwischen den beiden
Mutterpfarreien Stollhofen und Scherzheim entstanden war, konnte die
Abtei gewisse Rechte mit erwerben.2
Schon in den Weistümern des Klosters vom 14. Jahrhundert sind die
Nutzrechte eindeutig geregelt. Die Waldgenossen durften ihren Holzbedarf
ziemlich frei aus dem Wald decken. Nur das Hartholz (Eiche usw.) war
dem Kloster vorbehalten. Das dürr gewordene Hartholz konnten ebenfalls
die Waldgenossen ernten.
Weistümer des Klosters nach 1300
„ Wann ein Genosse bauen will, so soll er nach Schwarzach kommen zu
dem Abt mit hangender (bittend) Hand und ihn um das Holz bitten. Der
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