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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 185
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Die Ohlsbacher Allmende und ihre Bewässerung

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sem besonderen Badevergnügen gab es häufig Zoff mit dem Maschinisten
im Turbinenhaus, Heinrich Bächle aus der Ohlsbacher Dorfstraße, der seine
Pappenheimer kannte, und den Nutzbürgern der Allmendfelder und
-wiesen. Zum Putzen der Gräben wurde auch die Schuljugend herangezogen
. Das galt als wichtiger, praktischer Aspekt des Naturkundeunterrichts.

In diesen ersten Verteilerkanal mündete der Riedle-Graben, der mehr
oder weniger die Grenze zwischen Gengenbach-Reichenbach und Ohlsbach
markiert. Dahinter ist eine Stellfalle mit rundem Eisenbogen in verschilfter
Mulde zu entdecken. Im weiteren Verlauf des zugewachsenen
Grabens stößt man auf die Überreste einer Stellfalle und eines Wasserverteilers
mit deutlich erkennbaren vier Ableitungen zu den Bewässerungssträngen
, die zu den angrenzenden Wiesen führen. Die Vertiefung ist ver-
buscht. Die Verzweigungen lassen sich noch gut am Schilfstreifen und den
wie an einer Schnur aufgereihten wilden Pflaumen und Mirabellen verfolgen
, die im Sommer köstliche Früchte tragen, die keiner ernten mag.

Untere neue Matt

Kehren wir zum Hauptgraben und zurück und folgen ihm auf der Deichkrone
flussabwärts - nicht ohne die Wiesenorchideen zu bewundern, die
wie an den Rheindämmen jetzt auch an der Kinzig anzutreffen sind -, so
stoßen wir etwa 200 Meter hinter dem ehemaligen Nasslager auf den zweiten
, rechts abgehenden Verteilergraben. Auch dessen Stellfallen fehlen, lediglich
eine überwachsene Vertiefung erinnert an den Abzweig, der die
„Untere neue Matt", den älteren, ab 1868 kultivierten Teil der Allmende,
mit Wasser versorgte. Nur einige Feuchtigkeit liebende Pflanzen deuten
den Graben an, bis unvermutet wenig später eine gut erhaltene Stellfalle
mit Galgen und Brett auftaucht. Dahinter ein Wasserverteiler. Selbst ein
hölzerner Sperrschieber zum Schließen eines Auslaufs fand sich noch. Das
Wasser in den abzweigenden Strängen wurde anschließend durch Steinrohre
und schöne Formsteine unter den Wegen durchgeleitet, bevor es rechts
und links in flachen Mulden, die gut zu erkennen sind, und Rinnen abfließen
und auf den Wiesen oder in Ackerfurchen verrieseln konnte. In der
„Unteren neuen Matt" sind noch einige Gütersteine zu finden, welche die
Nummer des zugeteilten Bürgerloses bei einer der drei bekannten Allmendteilungen
tragen.

Die Flurneuordnung und ihre Ergebnisse mögen diese Wünsche begleiten
: Verzicht auf Maisanbau; kein Umbruch von Grün- zu Ackerland, eher
Verringerung der Ackerfläche; extensive Nutzung des Grünlands; Erhaltung
der wenigen blumenbunten Magerwiesen; Erhalt und Pflege der strukturierenden
Hecken, Baumgruppen, Einzelbäume und der Baumreihe entlang
des Kinzigdamms; Pflege der wenigen Streuobstwiesen und Anlage
neuer Obstwiesen.


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