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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 203
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Kleindenkmale um den Jahrhundertorkan von 1999

Gernot Kreutz

Der Jahrhundertorkan von 1999, der von den Meteorologen den Namen
„Lothar" erhalten hatte, hat in Baden-Württemberg seine stärkste verwüstende
Wirkung in der Ortenau hinterlassen.

Am 26.12.1999 wurden in Baden-Württemberg in etwa drei Stunden
30 Millionen Festmeter (Kubikmeter) Holz geworfen. Noch größer war die
Sturmholzmenge an diesem Tag im Osten von Frankreich mit fast 60 Millionen
Festmetern. Die Schweiz mit fast 13 Millionen und Bayern mit
4,3 Millionen kamen glimpflicher davon. Im Jahr 1990 waren dazu im
Vergleich in Baden-Württemberg 15 Millionen Festmeter Holz durch zwei
Orkanereignisse angefallen.

Das Orkantief vom Dezember 1999 entstand an der Grenze zwischen
kalter und warmer Luft. Die Temperaturunterschiede der Luftmassen erzeugten
durch Druckausgleich hohe Windgeschwindigkeiten. Ein stark fallender
Luftdruck im Zentrum des Tiefs entwickelte einen Orkanwirbel, der
in unseren Breiten seit Jahrzehnten nicht zu beobachten war. Spitzenböen
wurden bis über 200 km/h gemessen. Das entspricht einer Windstärke von
17 nach Beaufort (über 500 Meter/10 Sek.).

Für das Ausmaß der verwüstenden Orkanwirkung waren außer der extremen
Windgeschwindigkeit mit böigen Anteilen vorangegangene ergiebige
Niederschläge, die die Waldböden aufgeweicht hatten, maßgebend.
Weiterhin spielte die Höhenlage und deren Exposition als Standortfaktor
eine wesentliche Rolle. Exponiert war vor allem der Westabhang des
Schwarzwalds in Mittelbaden. Das scheinbar willkürliche Schadensbild
war durch die lokal schwankende Geschwindigkeit des stark böigen Orkans
bedingt. In kurzer Zeit entstand in der Ortenau eine Kahlfläche von
etwa 5000 Hektar (entspricht etwa 6000 Fußballfeldern). Die 3,5 Millionen
Festmeter Sturmholz in der Ortenau betragen das 6-fache eines Normaleinschlages
. Im Raum Gengenbach war es teilweise das bis zu 20-fache. In
ganz Baden-Württemberg entstanden 40000 Hektar Kahlfläche; das sind
3 % der gesamten Waldfläche - im Schwarzwald allein 7 %.

Über 11/2 Jahre hat es gedauert, bis der gröbste Teil der Waldschäden
aufgearbeitet war. Die wirtschaftlichen Einbußen konnten bei diesem gewaltigen
Schadensausmaß nicht aufgefangen werden. Etwa ein Viertel der
entwurzelten und gebrochenen Bäume blieb auf der Fläche oder konnte
meist nur noch als Brennholz verwertet werden.

In allen heutigen vier Forstbezirken wurden zwischen 2001 und 2006
Erinnerungsmale errichtet, die über das Jahrhundertereignis in unserem


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