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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 241
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Baum des Jahres 2004: Die Weißranne und ihre Bedeutung für den Schwarzwald

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deutschland ausgesprochenen Verbot des Plenterns. Richtig betriebene
Plenterung fordert vom Förster und vom Waldbesitzer die individuelle
Auseinandersetzung mit der Entwicklung jedes einzelnen Baumes oder einer
kleinen Baumgruppe von einer bestimmten Stammstärke an.5 Die Erfolge
sind allerdings dann bemerkenswert. Schon damals wie heute wieder,
setzte man dort, wo es möglich war, auf die Naturverjüngung. Der Tanne-
Fichte-Buche-Bergmischwald6 ist heute wieder das angestrebte Ziel für einen
natürlichen, gesunden Wald. Im Urwald natürlich wachsend 500- bis
800-jährig bei Stammdurchmessern bis 1,5 m - erreicht die Weißtanne Ab-
ies alba Höhen als „Riese" bis zu etwa 55 m. Im Wirtschaftswald beim Alter
von 180-200 Jahren und mit Durchmessern bis zu 1 m geschlagen, erreicht
sie immerhin noch Höhen von 30^1-0 m (Angaben nach Godet). Der
Baum entwickelt mit der Zeit eine tiefe, kräftige Pfahlwurzel, die andere
Nährstoffe als die flachwurzelnde Fichte aus größeren Tiefen heranholen
kann. Die Seitenäste der Weißtanne können den Gipfeltrieb überragen. Nadeln
der Weißtanne fallen nach etwa sieben Jahren ab und können im Sinne
des Recyclings der Nährstoffe leichter zerfallen als Fichtennadeln, ökologisch
ein großer Vorteil für den Waldboden.

Bekannt ist die Weißtanne für ihr gut spaltbares (Schindelherstellung,
Zündhölzer) helles, harzfreies Holz, das sehr schnell trocknet, aber dabei
auch sehr leicht reißt (Abb. 3: eine Baumscheibe). Es ist wetterfest und
von erstaunlicher Haltbarkeit. Fast tausendjähriges Bauholz findet sich
noch heute im Glockenstuhl des Freiburger Münsters. Vor die Wahl gestellt
, bevorzugten die Erbauer der Schwarzwaldhöfe immer das Tannenholz
vor der Fichte, vorausgesetzt, die Tanne wuchs in der Höhenlage des
Hofes7 oder der Bauer besaß genug Geld, Tannenholz heran schaffen zu
lassen. Dadurch, dass der Rauch ungehindert durch das Gebälk streichen
konnte, wurden die Balken von Fichte und Tanne in den Schwarzwaldhäusern
ganz besonders konserviert und für Jahrhunderte haltbar gemacht.
Auch die Schiffsbauer von Amsterdam waren der Meinung, dass Tanne
besser als Fichte für ihre Aufgaben im Schiffsbau sei, bei dem allerdings
hauptsächlich Eiche verwendet wurde, nur etwa 10% Tannenholz in jedem
Schiff. Moderne Verarbeiter, die Tannenholz überhaupt kennen und einen
Unterschied zwischen Tanne und Fichte noch machen, schätzen die Harzfreiheit
, Imprägnierbarkeit und Farbaufnahmefähigkeit, das Holz sei „lebensmittelecht
" (FVA): Hinweise zur Verwendung im Internet unter
www.weisstanne.de. Was das schwerere Tannenholz zu leisten vermag,
zeigen die etwa 400 Jahre alten Bauten einiger der Schwarzwaldhäuser im
Gutacher Freilichtmuseum Vogtsbauernhof (zum Beispiel der „Lorenzenhof
') oder der Tannenturm in der Kehler Landesgartenschau von 2004. Besonders
werbewirksam ist es wohl, dass für den Wiederaufbau der Dresdener
Frauenkirche Tannenholz aus dem Schwarzwald verwendet wurde.
Und dass man mit Tannenholz und Glas auch gut und modern bauen kann,


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