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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 285
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Landschaftsgeschichte und Natürlichkeit der Baumarten in der Rheinaue

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Schutzgebiet Sasbach/Wyhl/Weisweil ist dies weitgehend der Fall (Abb. 6).
Komplizierter, aber nach den gleichen Prinzipien verlief die Auewald-
Standortsbildung bei Karlsruhe (Volk 2003a, 2004).

Aufbau der Auewälder

Wie sahen die Auewälder zum Zeitpunkt der Korrektion aus? Große Teile
der heutigen Auewaldfläche waren damals (ca. 1850) Wasserfläche und
fast vegetationslose Kiesbank. Die Teile, die mit Bäumen bewachsen waren
, hatten keine Baumdominanz, sondern sehr hohen Strauchanteil. Eichen
-Ulmenwälder gab es im Gelände der heutigen Auewälder zwischen
Basel und Karlsruhe fast nicht. Der Aufbau der Auewälder von heute begann
mit der Rheinkorrektion. Zunächst bestand er großflächig in Anlan-
dungs- und Bodenmeliorationsmaßnahmen und Pionierpflanzungen in veränderten
, ehemaligen Wasserflächen, auf veränderten Kiesbänken und im
Strauch-AVeichholz-Niederwald des damals großflächigen Faschinenwaldes
. In diesem dominierten Sträucher und Weichhölzer in Gebüschhöhe,
die als Rohstoffreserve für die umfangreichen Damm- und Ufersicherungsbauten
der Korrektion dienten. Ausgedehnte bäum- und holzfreie Teile gab
es im Faschinenwald. Sie dienten der Viehweide (Abb. 6).

Zug um Zug wurde die frühere Flussbettlandschaft zwischen 1850 und
1890 an den Auewald heutiger Prägung herangeführt. Weichholzpflanzungen
und die Pflanzung bzw. die ersten Saaten von Eichen, Eschen und Ulmen
begannen. Die Landschaft behielt bis 1900 den Gebüschcharakter; aus
Gebüschen ragten nur schmale Pyramidenpappeln (sog. Napoleonpappeln)
heraus. Erst um 1900 machten sich die Anpflanzungen der Harthölzer Eiche
, Esche, Ulme, Linde, Hainbuche, Ahorn etc. optisch in der Landschaft
bemerkbar. Sie hatten Höhen über Gebüschhöhe erreicht. Damit war es
möglich, die Wälder im Mittelwaldbetrieb zu bewirtschaften und den
Niederwald abzulösen. Die Mittelwaldphase mit der künstlichen Betonung
von Eiche, Esche und Ulme dauerte nur kurz. Ab 1924 setzte ein neues
Konzept neue landschaftliche Akzente. Die Zeit des Hochwaldes dauert
von 1924 bis heute. In dieser Zeit wuchsen die Auewälder kräftig in die
Höhe von durchschnittlich 10 bis 12 Metern (Mittelwald) bis zu Höhen
über 30 Meter, die unsere Auewälder heute erfreulicherweise erreichen
(Abb. 7; Volk 2000, 2003b, 2004).

Veränderung der Auestandorte nach 1870 bis 1930

Eine weitere wichtige landschaftsökologische Veränderung nach der
Rheinkorrektion wird bisher in der Auediskussion zu wenig beachtet. Die
großen Auewälder am Rhein sind zwischen 1870 und 1930 extrem verlandet
. Dadurch haben sich alle Auewälder zwischen Basel und Straßburg


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