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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 325
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„ Waag 'sehe Räder" im Auewald des alten Forstamtes Renchen

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In seinen Untersuchungen über die Ertragsleistung der Stieleiche im Auewald
des Forstbezirks Oberkirch würdigt Raimund Graf zu Erbach-Fürstenau
1981 die Arbeit von Bezirksforstmeister Waag und die Einbringung
der Späteiche:

„Der überwiegende Teil der heutigen Stieleichenbestände in der vierten
und fünften Altersklasse im Distr. I Mührig entstand durch den mutigen
Schritt einer kleinflächigen Räumung mit anschließender Saat bzw. Auspflanzung
. Es gab auch in anderen Forstbezirken des badischen Auewaldes
Forstleute, die diesen Weg der Bewirtschaftung beschritten. Davon zeugen
heute noch die sogenannten ,Platten\ die meist den Beinamen des damaligen
Forstmeisters tragen. Im hiesigen Forstbezirk werden sie ,Waag'sche
Platten' genannt. Forstmeister WAAG begründete die Stieleichenbestände
hauptsächlich im Wege der Saat und der sich einstellenden Naturverjüngung
, da er, wie auch die beiden Forsttaxatoren von 1895 und 1905 empfahlen
, diese Vorgehensweise bei der Stieleiche der Pflanzung vorzog. Bei
den anderen Baumarten wurde die Pflanzung angewandt, die bei der Eiche
nur auf Fehlstellen der durch Saat begründeten Flächen als Nachbesserung
üblich war.

So sind in den Jahren 1895-1905 11,1 ha durch Eichensaat begründete
Bestände entstanden, während das in dieser Zeit verbrauchte Pflanzenmaterial
, nämlich 139 000 Stück, zur Schlagauspflanzung verwendet wurde;
die gepflanzte Fläche betrug 11,8 ha, der Pflanzenverbrauch lag somit bei
11 780 Stück/ha. Die Saat erfolgte als ,Riefensaat',9 wobei darauf geachtet
wurde, dass die Samen ziemlich dicht nebeneinander gelegt wurden, damit
bei einem eventuellen Ausbleiben einiger Pflanzen ein noch ausreichendes
Potenzial an Eichen für die Bestockung übrig blieb.

Die große Anzahl von Eichen/ha ließ das Risiko eventuell auftretender
Schäden durch Mäuse, Fasanen oder Wasser geringer werden. Der dicht
aufwachsende Jungwuchs erreichte somit auch schnell den Bodenschutz,
sodass das üppig wachsende Unkraut herausgedunkelt wurde. Eine fast
jährliche Pflege war bei der Dichte des aufwachsenden Jungwuchses unvermeidlich
.

In der Abteilung 26 bzw. heute 24 ging die Reinigung in 30 Jahren siebenmal
über die Fläche. Nach Ansicht von Forstmeister WAAG sei dies der
Grund für die besonders guten Stammformen; er nahm an, dass die Herkunft
des Saatgutes keinen so großen Einfluss auf die Stammformen habe.

Vermutete Herkunft des Saatgutes

Die Stieleichenbestände, welche um die vorige Jahrhundertwende im Mührig
begründet wurden, fielen schon im Jugendalter wegen ihres geraden
Wuchses dem Taxator10 von 1934 auf. Diese Bestände zeichnen sich auch
heute noch durch einen sehr geraden Wuchs aus; es soll daher versucht


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