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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 344
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344

Manfred Merker

Der Riegel des Schnappschlosses bleibt beweglich und wird ständig
von einer Feder nach vorn gedrückt. Steckt man den Schlüssel ins Schloss
und dreht ihn, drückt der Schlüsselbart gegen einen Haken am Riegel, den
sog. Angriff, und schiebt ihn zurück. Diese Konstruktion ist sehr altertümlich
und hat den Nachteil, dass das Schloss nur solange geöffnet bleibt,
solange der Schlüssel im Schloss steckt. Außerdem lässt sich ein beweglicher
Riegel von Eindringlingen wesentlich leichter öffnen als ein feststehender
.

Das Schloss hat die Form eines Fischschwanzes und ist in seiner Form,
den erkennbaren Einzelheiten der Materialbearbeitung und dem beschriebenen
Schließmechanismus typisch für Schlösser des süddeutschen und
österreichischen 16. Jahrhunderts. Nach Einschätzung der Experten handelt
es sich um ein spätgotisches Türschloss und ordnet sich nahtlos in die
Zeitbestimmung durch die unabhängig davon durchgeführte Dendrodatie-
rung ein.

Die Schriftzeichen: Eine bildoptische Durchleuchtung

Die Tür ist somit durch die Methode der dendrochronologischen Archäo-
metrie und die epochenmäßige Stilanalyse des Schlosses und seines
Schließmechanismus historisch einigermaßen sicher eingeordnet. Was aber
ihre eigentliche Bedeutung ausmacht, ist nicht das Material und Alter des
verwendeten Fichtenholzes oder das wertvolle Eisen des geschmiedeten
Türschlosses, sondern das Ensemble der aufgemalten Inschriften und Zeichen
und deren restauratorische und philologische Interpretation. Beleuchtungstechniken
mit verschiedenen optischen Mitteln sollten etwas über Art
und Alter der Zeichen herausfinden." Auch wurden zum ersten Mal alle
Maße der Tür für eine Gesamtdokumentation genau erfasst. Dazu wurde
die Tür, offensichtlich seit sehr langer Zeit zum ersten Mal, von der Wand
abgenommen und nach allen Seiten gewendet.

Die alte Klostertür besteht aus neun mit Maßen von 11,5 bis 17,5 cm
sehr unterschiedlich breiten Weichholzdielen in einer durchschnittlichen
Stärke von 5 cm. Auf der Rückseite dienen drei dünnere Querriegel zur
Stabilisierung. Die Tür hat eine Höhe von 231 cm und eine Breite von
127/128 cm. Die gesamte rechte Seite der Tür ist unten in vier wellenförmigen
Ausbuchtungen bis auf eine Höhe von bis zu 30 cm ausgebrannt,
Holzkohlereste wurden zur Probe entnommen. Dieser ausgefranste untere
Türteil wurde später durch eine breite Bohle von hinten wieder ausgebessert
, insgesamt scheint die untere Türkante durch Feuer und Wasser etwas
verkürzt (Abb. 7). Es handelt sich von der Konstruktion her in jedem Falle
um eine „Rammtür", d. h. um eine einbruchssichere Außentür.

Die nach der Vermessung vorgenommene Untersuchung und Befunderhebung
unter Zuhilfenahme von diversen Beleuchtungskörpern und di-


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