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Heinz G. Huber
Abbildung 6: Pfarrkirche St. Heinrich in Durbach (Archiv des Autors)
Weg nach Bamberg zurückzulegen. Der Abt nahm Quartier im Benediktinerkloster
auf dem Michaelsberg. Er fuhr mit der Kutsche zur fürstbischöflichen
Residenz und traf im großen Audienzsaal auf den Bamberger Fürstbischof
. Stehend musste der Gengenbacher Abt um Verleihung der Regalien
und Temporalien bitten. Danach kniete er in einem bereit gestellten
Betstuhl mit einem aufgelegten Evangelienbuch nieder und sprach den Lehenseid
. Der Bamberger Bischof verlas darauf im Sitzen die Belehnungs-
formel. Anschließend musste der Abt schwören, treuer Gefolgsmann zu
sein.64 Nicht nur im Staatsarchiv Bamberg65, sondern auch im Klosterarchiv
von Gengenbach, das an das Generallandesarchiv Karlsruhe66 überging
, sind die Verleihungsprotokolle vorhanden; die letzte Verleihung fand
am 22. Oktober 1782 statt, als Bischof Franz Ludwig von Bamberg den
Lehenseid von Abt Jakob Maria von Gengenbach entgegennahm.
Für den Empfang des Lehens waren auch materielle Gegenleistungen zu
entrichten. Ursprünglich hatte der Abt dafür einen „ausgerüsteten Hengst"
abzugeben. Sie wurden später durch eine Zahlung von 100 Goldgulden ersetzt
, die im Übrigen auch der Abt von Schuttern zu leisten hatte. Das entsprach
im 18. Jahrhundert dem Gegenwert von 300 Gulden der gängigen
Währung. Zu dieser Zahlung kamen noch Verwaltungsgebühren, die an die
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