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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 400
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H.-R. Fluck/W. E. Schäfer

Diese Auffassung musste er gegenüber seinen Dienstherren wiederholt
verteidigen, recht ausführlich noch 1660 bei einer Visitation durch das
Rothenburger Konsistorium.25 Anstoß bei seinen Vorgesetzten und der
Obrigkeit (wie dem Nürnberger Rat) erregte er aber nicht nur dadurch,
dass er als christlicher Astrologe für sich in Anspruch nahm, aus dem natürlichen
Lauf der Gestirne Prognosen zu stellen, sondern vor allem durch
die Art seiner Formulierungen: „Ohne umständliche Beweisführung erging
er sich gerne in dunklen Orakelsprüchen und weitschweifigen Formulie-
rungen .°

Vor diesem Hintergrund eines etwas zwielichtigen, aber einträglichen
Kalendergeschäfts ist Moscheroschs Widmungsgedicht zu lesen. Q. Mo-
scherosch muss die Diskussionen um Freunds astrologische Aktivitäten in
Franken gekannt haben, denn er geht ausführlich auf den Konflikt zwischen
Kirchenamt und astrologischer Beschäftigung sowie auf Fragen nach
dem Wahrheitsgehalt von Kalenderprognosen ein. Wie bei einem Widmungsgedicht
zu erwarten, tritt Q. Moscherosch dabei für die Position
Freunds ein und stärkt dessen Dienstauffassung mit den Worten Ich kann
nichts Falsches sehn. Und zum Beweis führt er am Schluss, passend für die
Kalendervariante Friedens- ... und Kriegs-Kalender, als ihm naheliegendes
Exempel ungünstige Vorhersagen Freunds zu kriegerischen Ereignissen im
Elsass an, die sich - zum Bedauern Q. Moscheroschs - auch bewahrheitet
haben. Auf diese Weise gipfelt sein Gedicht aus der zuvor dargelegten
Antithetik von Wahrheit und Falschheit bzw. Lüge in der ehrenden Feststellung
, daß Freund die Lügen hass.

Zwar hatte Quirin Moscherosch weitere vereinzelte Beziehungen in den
Rothenburger Raum, doch gibt es für beständige Kontakte zu Marcus
Freund in Oberstetten bisher keine Hinweise. Freund starb 1662 und sein
Sohn Johann Georg führte in Nürnberg das so erfolgreiche Kalendergeschäft
seines Vaters fort.

5) Schwanen Gesang Weiland des Hochgebornen Grafen und Herren/ Herren
Johann Reinharden Grafen zu Hanau/ Rhineck und Zweybrücken/ Herren
zu Müntzenberg/ Lichtenberg und Ochsenstein/ &. Hochseeligen An-
denckens Seines gnädigen Grafen und Herren zu unterthanigen Ehren
nachgesungen von Solomon Reisein der Artzney Doct. Hochgräfl. Hanauischen
Leib-Arzt zu Buchsweiler. Straßburg/ Mit Dolhopffischen Schrifften/
gedruckt bey Johann Schützen/Im Jahr MDCLXVI.27

(Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, Sign. Günderrode 766.
2°).

Mit Q. Moscheroschs Beitrag in der Trauerschrift Schwanen Gesang ...
hrsg. von Salomon Reisel, liegt nun auch der Erstdruck28 seines Gedenkens
Trost aufTraur ... für den hanauischen Grafen Johann Reinhard II. (gestor-


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