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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
87. Jahresband.2007
Seite: 402
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402

H.-R. Fluck/W. E. Schäfer

ben 25. April 1666) vor, das in seinem Sammelband Hanauische Lob=
Lieb=Lust=Lehr und Leidgedichte (1668)29 erscheint. Quirins Beitrag ist
- mit eigenständigem Titelblatt (siehe Abb. 1) bei durchgängiger Bogen-
zählung - in S. Reiseis Trauerschrift eingebunden.

Diese Fassung des Darmstädter Bibliotheksexemplars unterscheidet sich
vom Nachdruck in seinem Sammelband nur durch Varianten im Titel (Verleger
und Verlagsort werden nicht genannt), in der Orthographie der drei
Liedgedichte (7. Klag-Lied, 2. Trost-Lied, 3. Bet-Lied) sowie in der Textgestaltung
bei den abschließenden Gesprächs-Reimen, die einen anders lautenden
Titel tragen und weniger umfangreich sind. Das 1666 den deutschen
Texten vorangestellte Epitaphium Chonologicum latino-Germani-
cum wurde in der Gedichtsammlung von 1668 zu den lateinisch abgefas-
sten Anagrammen und Chronogrammen, die Q. Moscherosch zu verschiedenen
Festtagen für die hanau-lichtenbergischen Familien verfasst hatte,
hinzugefügt. Dabei fehlen die letzten beiden Zeilen. Einige dieser Unterschiede
gehen offensichtlich darauf zurück, dass der Schwanen-Gesang
entsprechend dem offiziellen Anlass in Folio (2°) und Moscheroschs eigener
Sammelband von 1668 in Oktav (8°), also in einem kleineren Format
gedruckt wurde.

Nicht im vorliegenden Exemplar des Schwanen-Gesangs vorhanden ist
ein im Sammelband von 1668 nach den Gesprächs-Reimen abgedrucktes,
in Form eines Kreuzes gestaltetes Trauergedicht. Dieses figurative Gedicht
war 1666 möglicherweise an Q. Moscheroschs Leichenpredigt auf Johann
Reinhard II. angebunden, die er der Witwe - in einer bisher nicht nachzuweisenden
Fassung30 - zusammen mit der in seiner Gedichtsammlung abgedruckten
Zueignungsschrift31 überreichte.

Schließlich findet sich im Schwanen-Gesang zwischen Q. Moscheroschs
Trauer-Liedern und seinen Gesprächs-Reimen noch ein Text
von Johann He(i)nrich Rapp, der den Moscheroschs nahe stand. Rapp
(1629-1678) war Theologe und Philologe und wirkte zunächst als Vikar,
später als Präzeptor am Oberen Gymnasium in Straßburg. Auch von ihm
ist eine Reihe von Gelegenheitsgedichten überliefert. Eines davon steht
ebenfalls im Anschluss an einen Text von Quirin Moscherosch in einer
Straßburger Trauerschrift, die in unserem Beitrag unter Nr. 8 (Leichencarmen
auf Johann Philipp Cuntzmann, 1671) vorgestellt wird.

Der Autor des Schwanen-Gesangs war der von 1660 bis 1674 in Diensten
des hanauischen Grafen Friedrich Kasimir (jüngerer Bruder von Johann
Reinhard II.) stehende Leibarzt Salomon Reisel (1625-1701), der als
Mediziner und barocker Naturforscher große, auch international anerkannte
Leistungen erbrachte.32 Bekannt wurde er durch sein aus einem Röhrensystem
entwickeltes Modell des Blutkreislaufes. Reisel arbeitete in hanauischen
Diensten bis 1668 in Buchsweiler, dann in Hanau. Der Schwanen-
Gesang - mit nahezu 600 deutschsprachigen Versen auf 12 Druckseiten in


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