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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 80
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Dieter Kauß

2. Außen am Chor der Leonhardikirche in Stuttgart33 ist eine Kreuzigungsszene
zu sehen. Unter dem Kreuz knien die Stifter des Kunstwerkes.
Am Fuße des steinernen Hügels, worauf das Kreuz steht, sind Eidechsen
, eine Schlange und drei Weinbergschnecken zu sehen. Von den Eidechsen
wusste man, dass sie Augen, hell wie die Sonne, haben, und
deswegen zum Symbol der Erleuchtung und der Heilung durch Licht
wurden. Die Schlangen im Zusammenhang mit der Kreuzigung sind
Symbole des auferstandenen Christus und seines Sieges über die Sünde.

3. Der niederländische Maler Jan Breughel d. Ältere schuf 1595 das Gemälde
„Jonas entsteigt dem Rachen des Wals".34 Betrachtet man dieses
Bild genauer, so nimmt man ein aufgewühltes, tosendes Meer wahr, in
dem der Wal seinen Rachen weit auf streckt, dem in ruhiger Art der Prophet
Jonas entsteigt. Am Strand liegt zugleich, etwas verloren, eine Muschelschnecke
. Jonas, der hier von einem Wal ausgespuckt wird, kündigt
im Alten Testament die Überwindung des Todes durch Christus an.
Der Schnecke am Bildrand als Hinweis auf die Auferstehung kommt eine
wichtige Hinweisnebenrolle zu.

4. Ist diese Denkwelt für uns zu weit weg und in der Kunst zu hoch angesiedelt
? Trifft sie auch bei uns zu? Man muss die erste Frage verneinen
und nur genau den Ölberg bei der Hl. Kreuz-Kirche in Offenburg35 betrachten
. Dieser Ölberg entstand um 1524. Die Skulpturen wurden 1955
ersetzt. Die Originale stehen im benachbarten Lapidarium. Christus
führt seine Apostelgruppe an, um auf den Ölberg zu gelangen. Im Erdreich
dieses Ölbergs aber ist unterhalb der Christusfigur eine Weinbergschnecke
zu sehen, ein eindrückliches Symbol der Auferstehung schon
zu Beginn der Passion Christi.

5. Der Osterhase in einer Skulptur „Alice im Wunderland" im Central Park
in New York City.36 Im Frühjahr 2008 überließ mir Frau Bärbel Fuchs
aus Offenburg ein Foto, das sie im Jahre 2005 im Central Park in New
York City aufgenommen hatte. Auf dem Foto ist ein Hase in der Manier
von Wilhelm Busch oder anderer Märchencomics auf seinen Hinterpfoten
stehend dargestellt. Am Boden ist eine Weinbergschnecke zu sehen.
Diese Figur gehört zu einer Skulptur, die als Gesamtthema „Alice im
Wunderland" aufweist. Diese Skulptur wurde durch den spanischen
Künstler Jose de Creeft (1900-1982) als Auftragswerk 1959 gestaltet.
Die Interpretation von Hase und Schnecke kann nach den bisher vorgelegten
Fakten m. E. nur sein: Die Schnecke am Boden weist als Symbol
der Auferstehung Christi den Hasen als Osterhasen aus, der als Fabeltier
durchaus seinen Platz in „Alice im Wunderland" im Central Park in
New York City einnehmen kann.


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