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Heinz G Huber
Franz von Papen als Pilger auf
St. Wendel (1954).
Auch wenn Papen sich politisch nicht äußerte, so empörten sich doch einige
Katholiken heftig darüber, dass Papen die Wallfahrt zur Selbstdarstellung
nutzte. Dazu gehörte die Durbacherin Luise Lang, die sich brieflich
an den Mitorganisator der Wallfahrt, den Nußbacher Volksbürosekretär
Carl Benz, wandte:
„Es würde am Platze sein, wenn man diesen Herrn als einfachen Pilger
unter anderen fände, doch nicht als Propagandafigur und gar noch als
Herrenreiter im Mantel des Ritters vom HL Grab. (...) Es ist schon genug,
dass die Kirche und die Pfarrer die Vertreter, Förderer und Fanatiker jenes
Mordsystems (des Dritten Reiches, d.V.) wieder auf den Schild gehoben
haben, dass man heute wieder die Treuen aufrufen muss. (...) Und nun
muss der Steigbügelhalter Hitlers, der Brüning stürzte, der Ehrgeizige, der
Großaktionär der Germania, der Gesandte Hitlers in Ankara, er muss nun
dem vergesslichen Volk als Propagandafigur etwas vorreiten.
Auf der Kanzel von St. Wendel stand vor 10-12 Jahren ein Pfarrer von
Messkirch. Er hat offen und mutig gesprochen. Ich höre noch heute, wie er
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