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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 98
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Heinz G Huber

Der Nußbacher Pfarrer Fridolin
Bigott war eng mit dem
Europapolitiker Prof. Hans Furier
befreundet. Gemeinsam machten
sie sich um die
deutsch-französische Versöhnung
verdient.

Alle Aufnahmen:
Archiv Heinz G. Huber

wurde. Heute lägen die Verhältnisse anders. Auch Bischof Weber gab seiner
Genugtuung darüber Ausdruck, dass französische und deutsche Militärkapellen
gemeinsam deutsche und französische Lieder spielten. Der
christliche Geist habe sich in beiden Ländern in den letzten Jahren stärker
verbreitet. Bei aller Liebe zum Vaterland müsse man jetzt gemeinsam handeln
und könne nicht alle 30 Jahre einen Krieg gegeneinander führen.
Auch Bischof Weber erinnerte an die kommunistische Bedrohung, die nicht
nur eine politische, sondern auch eine religiöse Gefahr sei. Wir müssten
vereint sein, im Glauben und in der Liebe, bis auch eines Tages den geknechteten
Völkern des Ostens der Tag der Freiheit anbreche. Vereint zu
sein, predige uns auch der hl. Wendelin, der in Deutschland wie Frankreich
hohe Verehrung genieße. "39

Auch in Hans Furiers Rede vor den Wendelinuspilgern 1955 wurde die
Verbindung von Antikommunismus und Europaidee deutlich:

„Die große Gefahr aus dem Osten ist nicht gebannt und wir dürfen in keinen
,Ko-Existenz-TaumeV fallen, der viele schon ergriffen habe. Wir Christen
müssen wissen, dass wir uns in einer starken Front gegen den Einfluss
aus dem Osten zu wehren haben. Dr. Furier rief uns alle zu einem tatkräftigen
Einsatz für ein neues Europa auf, für die europäische Gemeinschaft
der westlichen Nationen. "40

Der Antikommunismus funktionierte als „Identifikationsideologie" der
jungen Bundesrepublik nach innen und nach außen: Er erleichterte die
„Identifikation mit den ehemaligen Kriegsgegnern, mit Demokratie, mit
westlichen Werten".41 Insofern war Antikommunismus mehr nur als der
„ideologische Überbau des Kalten Krieges", sondern er trug auch entscheidend
zur Überwindung des Nationalsozialismus bei. Preis dafür war jedoch
paradoxerweise der Verzicht auf die Auseinandersetzung mit der NS-Ver-
gangenheit und deren Repräsentanten. Angesichts der veränderten Front-


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