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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 103
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„Trenderle" und „Holegrasch": Spuren jüdischen Brauchtums in der Ortenau

103

Sabbat-Leuchter. Israel ca. 1980.
Sammlung Siegfried Schnurmann,

Museum Offenburg

vollkommen besetzt. Da waren auch die meisten, oder fast alle jüdischen
Geschäfte geschlossen. Diese Feiertage waren das Neujahr und der Versöhnungstag
. "8

1929 schrieb in ihrem Tagebuch die Offenburger Jüdin Sylvia Cohn
über den Sabbat und wie ihn die älteste Tochter Esther (geb. 1926) erlebte:

„Estherle kann aber auch sonst noch beten; wenn es Freitag Abend zum
Kiddesch machen aufbleiben darf dann strahlen seine Augen hell, so hell
wie der Glanz der Kerzen, die am Sabbat-Abend auf dem Tisch brennen
und in Estherles Herzchen die Feierstimmung anzünden. Wenn es dann seine
Maze bekommt, so betet es tadellos auswendig die schweren, hebräischen
Worte ,Baruch ato adonai / elahemu melech haolam /hamozi lechem
min Haaretz.'9 Ist das nicht viel für so ein kleines 2-jähriges Kerlchen?
Dann sind auch Vati und Mutterle tüchtig stolz und die kleine Heldin nicht
minder! "10

An seine Zeit als Schusterlehrling in Offenburg um 1865 erinnerte sich der
Sozialdemokrat Joseph Belli: „Sehnsüchtig betrachtete ich einmal beim
Kleiderhändler Weil durch das Schaufenster eine Hose, die mir sehr gefiel.
Er bot sie mir an für sieben Gulden. Da klagte ich ihm mein Leid. Dazu
meinte er, ich solle alle Sonnabend einen halben Gulden bringen. So bekam
ich die Hose. Als strenggläubiger Israelit nahm er am Sabbat kein
Geld in die Hand, da warf ich die Rate stets selbst in seine Schublade. "n


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