http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2008/0115
„Trenderle" und „Holegrasch": Spuren jüdischen Brauchtums in der Ortenau
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Jubiläumsfenster von Samuel Dzialoszynski. Foto Ruch
Ton bedeutet die Füße (wir sind in Deiner Hand, o Herr, wie der Ton in der
Hand des Töpfers), ein Ruder das Auge, Tuch die Hände, Silber ist die Nase
, Steine das Herz, Glasbläser meint die Ohren und eine Axt ist die Zunge
. Alle diese Bildthemen hat Dzialoszynski in einem mittelalterlichen jüdischen
Gebetstext gefunden und umgesetzt.
Es wurden, so schätzte Samuel Dzialoszynski, im Jahr 2000 in Straßburg
noch etwa 250 Sukkoth (Plural von Sukka) errichtet. Kaum eine ist
aber so geschmückt wie seine, im Hinterhof nahe bei der Großen Synagoge
. Deshalb ist es verständlich, wenn seine Enkel nach dem traditionellen
gemeinsamen Rundgang durch die Sukkoth der Stadt regelmäßig zum
Großvater zurückkehren und einhellig sagen: „Opa, Deine Sukka ist die
schönste in ganz Straßburg!"
Ein merkwürdiges Objekt schwebte übrigens oben an der Decke der
Laubhütte: Eine Zwiebel, besteckt mit drei Federn. Dahinter, so Dzialoszynski
, verbirgt sich ein alter jüdischer Brauch im Elsass, der auf einen
verballhornten hebräischen Satz zurückzuführen ist und der lautet: „Wir
sitzen hier im Schatten Deiner Fittiche und unter Deinem Schutz." Das hebräische
Wort für „Schutz" kann aber auch als „Zwiebel" fehlübersetzt
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