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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 116
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Martin Ruch

werden und der Satz würde dann lauten: „Wir sitzen im Schatten Deiner
Zwiebel!" Dzialoszynski meinte lächelnd, das sei etwa so, wie wenn man
eine Banane zu Neujahr schenkt, weil es ja auch heiße: „Bon-Annee!" Die
Zwiebel mit den Federn trägt im Jüdischen daher mit Recht den Namen
„Der Narr".

Chanukka

Chanukka gehört zu den so genannten kleinen Festen des Judentums, bei
denen weiter gearbeitet werden darf. Es beginnt am 25. Kislev (Dezember)
und dauert acht Tage. Das Fest erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer
Tempels im Jahr 165 v. Chr., nachdem dieser von dem Syrerkönig
Antiochus Ephiphanes IV. geschändet worden war (vgl. 1 Makk 4, 36-59).
Es steht somit symbolisch für den Kampf der Juden um ihre Glaubensgrundlagen
und gegen Unterdrückung. An diesen geschichtlichen Hintergrund
erinnert auch die Chanukkia, der neunarmige Kerzenleuchter, bei
dem jeden Tag der Festwoche ein Licht mehr entzündet wird. Die neunte
Kerze, die meist etwas höher steht, heißt „Schamasch" und dient zum Anzünden
der anderen Kerzen. Eine rabbinische Legende besagt, es habe
nach der Schändung des Tempels nur noch einen einzigen kleinen Krug
geweihtes Öl für die Menora, den Tempelleuchter, gegeben. Dieser Vorrat
wäre normalerweise nach einem Tag aufgebraucht gewesen. Doch durch
ein Wunder hielt er acht Tage, bis neues geweihtes Öl bereitgestellt werden
konnte. Man stellt den Leuchter ans Fenster, vor den Hauseingang oder an
sonst einen gut sichtbaren Platz.

Ein sehr beliebtes Lied, das „Maos Zur", wurde und wird von den asch-
kenasischen (deutschsprachigen) Juden an Chanukka bei der häuslichen
Feier, aber auch in der Synagoge gesungen. „Maos Zur" (hebr. Festung,
Fels) sind die Anfangsworte dieses Liedes. Es stammt aus Deutschland
und geht, so wird vermutet, auf das 13. Jahrhundert zurück. Die erste Strophe
lautet in Übersetzung:

„Festung und Fels meiner Rettung, wie schön ist es, Dich zu loben.
Errichte das Haus meines Gebetes, dort werden wir Dir Dankopfer
bringen. Kommt die Zeit des Schlacht-Kampfes (Befreiung) vom wütenden
Feind, Dann werde ich vollenden mit Lied und Psalm die Einweihung
des Altars. "49

In vielen Erinnerungen der Ortenauer Juden taucht der Name des Liedes
im Zusammenhang mit Chanukka auf, etwa bei der nach Luxemburg geflohenen
Frau Schnurmann im Brief an den Sohn Siegfried:


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