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Religionsgeschichte als Familiengeschichte: Die Chewra Kadischa in Kippenheim
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Briefkopf der Fa. „Nathan Weill Söhne" (Sammlung Uwe Schellinger)
Chewra Kadischa angehört. Nach Fritz Weills Tod am 28. Mai 1938 war
seine Frau Ciaire Weill allein den Repressalien der nationalsozialistischen
Machthaber ausgesetzt, da die Eltern ihren Sohn Hans schon im Juni 1937
nach England geschickt hatten. Am Morgen des 1. September 1938 wurde
Ciaire Weill von ihrer Mitbewohnerin Paula Auerbacher tot in ihrer Wohnung
aufgefunden.34 Es wird vermutet, dass sie sich selbst mit einem Messer
umgebracht hat. Die genauen Umstände ihres Todes sind jedoch nicht
geklärt.
Die Kippenheimer Lederhändler-Familie Weill
Der Zweig der Kippenheimer Weills, der sich um die Belange der Chewra
Kadischa kümmerte, unterhielt im Kippenheimer Ortszentrum seit Mitte
des 19. Jahrhunderts eine Lederfabrik und Lederhandlung mit Namen „Nathan
Weill Söhne".
Das Textilunternehmen hat in der lokal- und regionalgeschichtlichen Literatur
bislang noch keine Beachtung gefunden. Zu einigen jüdischen Familien
aus Kippenheim liegen inzwischen verschiedene, unterschiedlich
aufbereitete Informationen vor, etwa zur unmittelbar verwandten Eisenhändler
-Familie Weill,35 zur Weinhändler-Familie Durlacher36 sowie zu
den Familienzusammenhängen der Kippenheimer Zeitzeugen Inge Auerbacher37
, Hedy Epstein (geb. Wachenheimer)38, Pia Gilbert (geb. Werthei-
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