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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 157
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Die Tracht, festlicher Ausdruck bäuerlicher Kultur

Erinnerungen an das „einstige" Bauerndorf Schuttertal

Gerhard Finkbeiner

1964, unmittelbar nach meinem Pädagogikstudium, bin ich mit meiner jungen
Familie von Freiburg ins Schuttertal gezogen. Ziel meiner beruflichen
Wünsche war es, in einer bäuerlich strukturierten Gemeinde im Schwarzwald
Dorfschullehrer zu werden und mich in meiner Freizeit, sofern möglich
, forschend mit den Menschen, der Landschaft und der Kulturgeschichte
der Region zu beschäftigen.

Das Schicksal, die Vorsehung, was auch immer zutreffend, meinte es
gut mit mir. In Schuttertal fand ich nicht nur eine schöne Neubauwohnung
in sonniger Lage, sondern die örtliche Volksschule, die gerade zwei Jahre
zuvor ein neues Schulgebäude mit einer Turn- und Festhalle bezogen hatte,
suchte eine Lehrkraft. Es herrschte damals Lehrermangel auf dem Land.

Als die Kirche, das Rathaus und die Schule noch im Dorf waren

Auch in der Gemeinde mit ihren 1200 Einwohnern war nach meinem
Empfinden alles stimmig - soweit ich dies überblicken konnte.

Bürgermeister war ein Hofbauer. Im alten Pfarrhaus aus dem 18. Jahrhundert
residierte ein gestrenger Pfarrherr mit seiner Schwester als Haushälterin
.

Im Rat- und ehemaligen Schulhaus wohnte der autoritätsbewusste
Schulrektor mit seiner Familie.

Die Vorschulkinder wurden im gerade neu erbauten Kindergarten von
katholischen Schwestern betreut und streng christlich erzogen.

Das Dorf versorgte sich weitgehend selbst. Drei Gemischtwarenläden,
zwei Bäckereien und eine Metzgerei befriedigten den täglichen Bedarf an
Nahrung smitteln.

Zur Infrastruktur der Gemeinde zählten außerdem ein paar kleine Handwerksbetriebe
sowie drei Gaststätten. Die „Eiche", die „Krone" und der
„Adler" erfüllten alle gastronomischen Wünsche bei Familienfeierlichkeiten
.

Ein privates Telefon besaß damals nur der Schulleiter. Er war auch der
stolze Besitzer des ersten Fernsehgerätes in der Gemeinde - und einer
Couchgarnitur, was bei den Dorfbewohnern als Ausdruck gehobener
Wohnkultur galt.

Arbeitslosigkeit war in der Gemeinde unbekannt.


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