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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 162
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Gerhard Finkbeiner

tausch spricht auch die Tatsache, dass anfangs nur die reichen Bäuerinnen
die Goldhaube trugen.

Bald fand aber die „Goldschnurkappe", wie sie bei uns meistens genannt
wurde, im ganzen Tal mehr und mehr Gefallen, vor allem auch bei
den Frauen von kleineren Höfen und von Taglöhnergütern. Wie sehr die
reichen Bäuerinnen um ihr äußeres, sie von andern unterscheidendes Aussehen
bangten, sagen uns folgende überlieferten Worte einer Bäuerin von
einem großen Hof: „Jetz kam'r nit emol me die Arme vun d'Riehe unterscheide
."

Die Tracht ermöglichte eine deutliche Gruppierung unter ihren Trägerinnen
. An wenigen äußeren Merkmalen ließ sich erkennen, ob die Trachtenträgerin
ein Schulmädchen, eine Jungfrau, ob sie verheiratet, verwitwet
oder noch ledig war.

Während die ledigen Frauen den üblichen Trachtenrock trugen, jedoch
ohne Kopfbedeckung gingen, sondern um die um den Hinterkopf kranzartig
gelegten Zöpfe ein schwarzes Samtband banden, waren die verheirateten
Frauen „unter die Haube" gekommen - wie es der Volksmund so schön
ausdrückte -, das heißt die Frauen trugen die Goldhaube.

Auf die Grundform der Goldschnurkappe war seitlich eine breite Goldborte
gestickt; auf derselben lag eine schmale Goldkordel auf, die Breitseite
schmuck umschließend.

Bei Trauer trug die Schuttertälerin die Goldhaube mit schwarzem Samtboden
; ein zarter Schleier am Rande der Kappe umschloss ihr Gesicht. Der
„Boden" der Festtagshaube war mit Flitter, Goldkraus und bunten Steinen
besetzt.

Das ungeteilte Kleid hatte lange Ärmel, die am Schulteransatz gerafft
waren. Zum Trachtenkleid, das ohne Kragen gearbeitet war, wurde entsprechend
dem Ausschnitt ein Spitzeneinsatz mit Stehbund auf Tüllunterlage
getragen; das Stehbündchen war mit Spitzen oder Rüschen besetzt.

Zum schwarzen Rock gehörte ein gemustertes, in blauen oder roten Farben
gehaltenes, oft mit Fransen eingefasstes „Halstuch" aus Seide oder
Baumwolle und eine bedruckte Taftschürze, die die Schattierungen vom
hellen Grün bis zum lichten Blau aufweisen konnte.

Zum farbigen Rock dagegen trug die Bäuerin die schwarze festliche
Schürze, die am unteren Saum mit Blumenornamenten bestickt war, und
das durchbrochene, große schwarze mit Fransen eingefasste Halstuch. Dieses
Schultertuch wurde über der Brust gekreuzt und mit einer Brosche festgesteckt
; die Enden wurden im Rücken zu einem Knoten geschlungen, der
mit einer Ziernadel befestigt wurde.


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