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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 263
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Hunger nach Bildern und Bildung

263

Vergil, Opera

Vergil (* 70 v. Chr. bei Mantua, f 19 v. Chr. in Brindisi), eigentlich Pu-
blius Vergilius Maro, einer der bedeutendsten römischen Dichter, hatte als
Sohn eines Bauern Rhetorik, Philosophie, Medizin und Mathematik studiert
. Mit der Aeneis, einem Versepos in zwölf Büchern, verfasste er das
Nationalepos der Römer.

Herausgeber der ersten illustrierten Ausgabe von Vergils Opera (Werke)
war Sebastian Brant. Das mit 214 großformatigen Holzschnitten illustrierte
Werk wurde 1502 bei Johannes Grüninger in Straßburg gedruckt. Brant hat
die künstlerische Gestaltung der Holzschnitte maßgeblich beeinflusst. Sein
Ziel war es, mit den vielen Abbildungen den antiken Autor Vergil auch den
Menschen nahe zu bringen, die nicht lesen konnten.

In diesem Buch finden sich zehn Eklogen, Hirtengedichte, die Vergil
zwischen 42 und 37 v. Chr. schrieb. Sie schildern in kunstvollen Hexametern
die sizilianische Hirtenwelt, das Traumland Arkadien und die italienische
Gegenwart, die Zeit der Bürgerkriege und Landenteignungen. Darin
enthalten sind auch die Georgica, ein vier Bücher umfassendes, in Hexametern
geschriebenes Lehrgedicht vom Landbau, das zwischen 37 und 29
v. Chr. entstanden ist. Acker- und Getreidebau, Weinbau und Baumpfiege,
Viehzucht und Bienenzucht sind hier das Thema.

Die Aeneis, vielfach ediert, gilt als Hauptwerk Vergils. Es entstand zwischen
29 und 19 v. Chr. Es ist die von Vergil auf der Grundlage früherer
Überlieferungen erzählte Geschichte von der Flucht des Aeneas aus dem
brennenden Troja und seinen Irrfahrten, die ihn schließlich nach Latium
führen, wo er zum Stammvater der Römer wird. Dieses Epos, das aus
zwölf in hexametrischen Versen verfassten Büchern besteht, stellt den
Gründungsmythos des römischen Reiches dar.

Im Kern geht es um das von Jupiter beschlossene fatum (Schicksal): die
Errichtung einer gerechten Weltordnung unter Rom. Die Bücher I-VI
könnte man als eine „römische Odyssee", die Bücher VII-XII als eine „römische
Ilias" lesen. Vergil gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten
Dichtern der Weltliteratur.

Bemerkenswert ist, dass in den Holzschnitten die antiken Städte Karthago
und Troja die deutsche Wirklichkeit um 1500 widerspiegeln. Es werden
Fachwerkhäuser, Kirchen mit Glockentürmen und die erste Darstellung einer
Bundschuhfahne gezeigt.

Die Holzschnitte stammen von der Hand des sogenannten Grüninger-
Meisters. Gemeint ist der Zeichner, der für die Druckerei des Johann Grüninger
1502 den Vergil mit Plagiaten aus Dürers Graphik illustrierte.Vermutlich
ist er identisch mit Ieronimus Greff, genannt von Frankfurt, Maler
und Formschneider in Straßburg.2


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