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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 269
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Hunger nach Bildern und Bildung

269

Petermann Etterlins Kronika von der loblichen Eydtgenossenschaft

Das dritte Buch, die Chronik der Eidgenossenschaft, wurde 1507 in Basel
bei Michael Furtter gedruckt. Die Erstausgabe der ersten gedruckten
Schweizer Chronik ist mit 29 Holzschnitten vom Meister DS illustriert.

Der Gesamttitel lautet: Kronica von der loblichen Eydtgnoschaft, ir har-
komen, und sust seltzam strittenn und geschichten. In der loblichen statt
Basel von Michael Eurtter getruckt durch den fürnemen herren Petermann
Etterliyn gerichtschriber zu Luzern zesammen gevasset und Rudolffen Huseneck
, Fürsprech des Stattgerichts zu Basel corrigyrt, ist seliklich vollendet
uff Eritag nach Sant Thomastag. Im Jar, als man zalt Tusent Eünffhun-
dert und Siben. Uff den Vier und Zweintzigsten tag Decembri (1507).

Nach der Chronik des Luzerners Schradin (1503), behandelt die Chronik
Etterlins (um 1430/40-1509) erstmals die Geschichte der ganzen Eidgenossenschaft
. Der Autor war Richter und Gerichts schreib er in seiner
Heimatstadt Luzern. Er nahm am Waldshuter- und am Burgunderkrieg teil.
Als Gefolgsmann des franzosenfreundlichen Schultheissen Ludwig Seiler
erhielt er tiefe Einblicke in die politischen Machenschaften seiner Zeit.

Seine in den Jahren 1505-1507 verfasste Chronik beginnt mit Meinrads
Klostergründung in Einsiedeln (835) und reicht bis zum Gattenmord des
Luzerner Söldners Hans Spiess im Jahr 1503. Mit der Herausgabe der
Chronik betraute Etterlin den Basler Rudolf Husenegk.

Wenn auch die frühe Periode eine Zusammenschrift aus allgemeinen
Werken Hartmann Schedels ist, so liegt der Hauptwert dieser Chronik darin
, die Geschichte der Eidgenossen als ein zusammenhängendes Ganzes
zu sehen. Besonders wertvoll ist die Darstellung der Zeit von 1468-1477,
wo der Autor aus archivarischen Quellen schöpft und seine eigenen Erfahrungen
aus den Burgunderkriegen einfließen lässt. Etterlins Verdienst ist
es, das nationale Element in die schweizerische Geschichtsschreibung eingeführt
und damit Generationen von Historikern beeinflusst zu haben.

Wertschätzung erfuhr die Chronik aber auch wegen ihrer Illustrationen3,
die zu den bedeutendsten und schönsten in Schweizer Büchern aus dieser
Zeit zählen. Von den 29, von 13 Stöcken gedruckten Holzschnitten sind 7
explizit für die Chronik geschaffen worden und, laut Hieronymus4, allesamt
dem Meister DS zuzuweisen: darunter die beiden blattgroßen Holzschnitte
mit Dedikationsszene, Reichswappen (Entwurf von Urs Graf), die
große Ansicht von Luzern (die älteste der Stadt), der Rütlischwur5, die berühmte
Szene mit Teils Apfelschuss (die früheste erhaltene Darstellung)
sowie eine Schlachtszene und die Belagerung einer Burg.

Die beiden letztgenannten Holzschnitte sind „als die ersten in Basel entstandenen
Landschaftsbilder wichtig"6. Der Rest stammt aus dem Bildfun-
dus Furtters. 4 Holzschnitte aus der Meinradslegende von 1496 und 2
Kampfszenen aus dem Methodius von 14987.


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