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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 273
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273

Im Namen der Hyazinthe

Ein Barockgedicht auf dem Grabstein des Offenburger
Franziskanerpaters Hyacinthus Pfister, OFMCon (1659-1736)
im Kloster Unserer Lieben Frau in Offenburg

Manfred Merker

Franziskanische Studien II

Wenige Meter entfernt von der alten Klosterpforte des ehemaligen Offenburger
Franziskanerklosters (1280-1808) steht an der Südwand des Kreuzgangs
ein in dieser Form wohl einmaliges steinernes Schriftdokument barocker
Grabsteinpoesie. Wer den schlichten Kreuzgang von der engen
Nebenpforte der prachtvollen Klosterkirche aus betritt, sieht zunächst linker
Hand die alte hölzerne franziskanische Klosterpforte von 1689 mit ihrem
berühmten Chronogramm Marte arDente CLaVstro eXVsto („als die
Flammen des Krieges wüteten und dabei dieses Kloster eingeäschert wurde
").1 Vom selben Standpunkt aus nach rechts ist an der Wand auch die
mannshohe Grabplatte eines Franziskanerpaters aus der Wende vom 16.
zum 17. Jahrhundert zu erkennen. Auf dem Weg dahin kommt man zunächst
aber vorbei an der Franziskanergruft selbst, die jetzt verschlossen ist
und nur durch einen mühsamen Einstieg unter dem Boden zu erreichen ist.
Vielleicht führte einst unter der jetzt ebenerdigen Eisenplatte ein Treppenabgang
in das Dunkel der grabenartigen Gruft unter dem Chor der Kirche
hinab.

Weiter nach Osten in Richtung Marienkapelle und unterer Sakristei ist
ein kleines Weihwasserbecken für die Trauernden in die Wand eingelassen,
dann wird in wenigen Schritten unser Sandsteinepitaph erreicht, das knapp
über dem Boden fast bündig in die Wand eingemauert ist. Er ist der einzige
Grabstein dieser Art im gesamten Klosterbereich, was die Besonderheit
des hier Bestatteten beweist. Genau über dem Epitaph wurde das lebensgroße
bronzierte Medaillon des Petrus Canisius im Basrelief angebracht,
das aber nicht in Verbindung mit der Grabplatte darunter gebracht werden
sollte. Petrus Canisius (1521-1597) war als einer der ersten deutschen Jesuiten
Generalvikar dieses Ordens in Deutschland, setzte sich unter anderem
auf dem Konzil von Trient mit der neuen Lehre Luthers auseinander
und wurde als der geistig führende Gegenreformator mit dem Ehrentitel
„Zweiter Bonifatius Deutschlands" 1925 heilig gesprochen. Dieses Bronzerelief
jüngeren Datums ist sicher ein Zeugnis für das nachweisliche Wirken
der Jesuiten im Offenburger Franziskanergymnasium. Unser Epitaph


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