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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 289
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Im Namen der Hyazinthe

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Unterzeichner ist neben Frater Thomas Libert (?) nun niemand anders
als der Fr(ater) Hyacinthus, guar(dianus) min(orum)! Auf Latein folgt die
Beglaubigung seiner Beurkundung: „Prenominatum contractum ratifico et
confirmo ego frater Hyacinthus Pfister, min(ister) pro(vinci)alis et com-
miss(arius) gener(ali)s die 27 9bris (Novembris) 1711". („Ich ratifiziere
hiermit und bezeuge den obigen Vertrag" - es folgen sein Name und die
vom Grabstein bekannten Titel). Am 28. August 1725 hat dann Frater Kili-
anus als stellvertretender Guardian im Auftrag seines Konvents die fünfte
Bestimmung über die Aufbahrung eines verstorbenen Eligiusbruders noch
einmal leicht modifiziert.

Leider sind beide handschriftlichen Zusätze und Signaturen, die Ernst
Batzer 1906 noch vor Augen hatte, nach 100 Jahren im Stadtarchiv inzwischen
verloren gegangen, so dass uns dieses einmalige persönliche Handzeichen
des Hyacinthus nicht mehr zugänglich ist. Nur die beiden Papierblätter
der Urkunde von 1709/11 sind, sogar mit rotem Siegellack bekräftigt
, noch einsehbar.13

Aus Textquellen außerhalb Offenburgs erfahren wir noch weitere biographische
Details aus dem Leben des Hyacinthus Pfister, der bei uns „pa-
ter venerablis" (verehrungswürdiger Pater), an anderen Stellen „vir integer-
rimus" (hoch angesehener Herr) genannt wird.14 Danach versah er nacheinander
in mehreren Franziskanerklöstern seiner Ordensprovinz das Amt
eines Guardians und wirkte lange Zeit als ausgezeichneter Lektor im
schwäbisch-bayerischen Barfüßerkloster Maihingen, wo er bereits mit 29
Jahren einen öffentlichen Disput mit seinen Studenten gehalten hatte. Das
dortige ehemalige Kloster des Birgittenordens im Ries hatten 1607 die
Franziskaner übernommen, hier war auch noch vor Offenburg ein Seminar
für Knaben errichtet worden, zu dessen Kosten das Offenburger Kloster
auf Konventsbeschluss in Speyer jährlich 30 Gulden entrichten musste. Bei
dem prächtigen barocken Ausbau des Klosters (1703) und der Klosterkirche
(1712-1719) hat Pater Hyacinthus sicher genauso mitgewirkt, wie
beim Neubau seines zerstörten Heimatklosters in Offenburg durch seinen
Mitbruder Eusebius, ebenfalls bezeugt durch die Jahreszahl 1703 im Torbogen
des Klosterhofes. Damit ist ein weiteres Datum seiner Biographie
plausibel geworden.

Leider brachte eine Spurensuche in der Offenburger Franziskanerbibliothek
nicht den gewünschten Erfolg. Vermutet wurde sein Handexemplar
von Ovids Metamorphosen mit handschriftlichen Randnotizen, wie wir es
von den Klassikereditionen des Humanisten Beatus Rhenanus in der Humanistenbibliothek
von Schlettstadt vor Augen hatten. Zwar fanden sich
drei Prachtexemplare der Metamorphosen aus der Zeit nach 1500 und aus
seiner eigenen Zeit mit leider nur gedruckten Randkommentaren. Eigenhändige
Einträge gab es aber nur am Anfang und Ende, wie in Abb. 7 abgebildet
, und wenige dünne Notizen über den Zeilen des 10. Buches. Da


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