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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 327
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Waren für die Weills

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keine Seltenheit waren, verloren sie zur Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend
den bedrohlichen Hintergrund. Dieser Umstand sollte nicht nur als
die beispielsweise in den Edikten geforderte Öffnung der Minderheit verstanden
werden, sondern auch als eine höhere Bereitschaft der Mehrheit,
einen vorurteilsfreieren Umgang mit der Minderheit zu pflegen.

Insgesamt ist festzustellen, dass sich das Angebot der geographisch weit
verteilten Zulieferer nur geringfügig unterschied. Dieser Umstand war für
das Familienunternehmen Weill in mehrfacher Weise von Vorteil. Zum einen
konnten auf diese Weise die Preise verglichen und das günstigste Angebot
genutzt werden. Zusätzlich konnten Lieferengpässe oder Geschäftsschließungen
wie im Fall der badischen und fürstenbergischen Eisenwerke
kompensiert werden. Der Niedergang der südwestdeutschen Eisenindustrie
konnte über die Kontakte der Eisenwarenhandlung zur aufstrebenden
niederrheinischen Montanindustrie wie beispielsweise der Eisen-, Stahl-
und Messingfabrik Adolph Zeppenfeldt in Elberfeld ausgeglichen werden.

Ein weiterer Vorteil der zahlreichen Geschäftspartner bestand darin,
dass ein Anbieter gewechselt werden konnte, wenn auf Grund der unpünktlichen
Weill'schen Zahlungsweise eine Auftragsausführung verweigert
wurde. Inwieweit die offenen Rechnungen und Androhungen von Klagen
aber Schlussfolgerungen über die Profitabilität des Geschäfts erlauben, ist
fraglich. Fest steht, dass die Papiere zur Eisenwarenhandlung keine Unterlagen
zu gerichtlichen Auseinandersetzungen enthalten, wie sie beispielsweise
für den ersten Teil des „Höfer-Fundes" charakteristisch sind. Folglich
waren die Weills doch immer in der Lage, die Außenstände bei ihren
Lieferanten auszugleichen. Eine Ausnahme stellte ihre Zahlungsweise
nicht dar. Es war zu dieser Zeit der fehlenden Banken und geringen Barmittel50
üblich, die Ware über Wechsel- bzw. Kaufmannskredite zu kreditieren
. Eine solche Vorgehensweise verfolgte das Eisenwarengeschäft auch
gegenüber den eigenen Kunden, so dass häufig erst auf die Bezahlung dieser
Außenstände gedrungen werden musste, bevor es möglich war, die
Schulden bei den Lieferanten auszugleichen.

Neben Frachtbriefen und Unterlagen zu den Geschäftspartnern geben
erhaltene Auftragsgesuche Einblick in das Geschäftsverhalten der Familie.
Sie erhielten regelmäßig Schreiben, die über den zeitnahen Besuch eines
Vertreters und neue Angebote informierten. So schreibt die Lahrer Kaffee-
und Tabakfabrik Hugo & Comp.:


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