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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 377
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Zur Bedeutung von Wilhelm Hausenstein

Eine Rede, gehalten in Paris

Johannes Werner

Wenn ich einmal tot bin, dann werden die Stimmen ja
wohl kommen und sagen, es sei doch etwas mit mir los gewesen.

Wilhelm an Margot Hausenstein, 9. Oktober 1936

Dass wir uns heute hier versammelt haben, hat einen guten Grund, zumindest
einen Anlass, oder vielmehr einen doppelten: 125 Jahre sind vergangen
, seit Wilhelm Hausenstein in Hornberg im Schwarzwald geboren wurde
, und 50 Jahre, seit er in München starb. Und wenn wir schon mit Zahlen
spielen, dann müssen wir auch die beiden Daten, die wir feiern, genauer
betrachten, um die Zeitgenossenschaft dessen, den wir feiern, besser zu begreifen
. Als er geboren wurde, 1882, wurden auch James Joyce, Jean Gi-
raudoux, Georges Braque, Igor Strawinsky geboren; als er starb, 1957,
starben auch Alfred Döblin, Valery Larbaud, Curzio Malaparte, Constantin
Brancusi, Henry van de Velde, Arturo Toscanini, Jan Sibelius. So also hießen
die Zeitgenossen; und die Zeit hieß - in Deutschland - Zweites Kaiserreich
, Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg
, Bundesrepublik. Es waren 75 Jahre, nicht viele; aber sie hatten es in
sich.

Begonnen hat Hausenstein, nach den gymnasialen Jahren in Karlsruhe
und nach den Studien in Heidelberg, Tübingen und München, als Kunsthistoriker
. Sein erstes Buch (1910) galt dem Bauern-Bruegel; es folgten
Monographien über Grünewald, Fra Angelico, Giotto, Carpaccio und Rem-
brandt, über Barock und Rokoko, über exotische Kunst, und eine umfassende
„Kunstgeschichte". Schon in seinem ersten Buch bemühte er sich,
den Künstler in sein soziales, politisches und ökonomisches Umfeld einzuzeichnen
, ihn aus ihm heraus zu verstehen und verständlich zu machen.
Man komme nicht umhin, so schrieb er schon in eben jenem ersten Buch,
„beim Wirtschaftsgeschichtlichen, beim Gemeingeschichtlichen"1 zu verweilen
, wenn man das bloß Ästhetische überwinden wolle.

So lag es nahe, dass Hausenstein auch als Kunstsoziologe hervortrat.
Aber ihm ging es nicht, wie sonst, um die Einwirkungen der Gesellschaft
auf die Themen, sondern auf die Formen der Kunst, also auf das eigentlich
Künstlerische der Kunst. „Die größten Fehler der soziologischen Kunstbe-


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