Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 395
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Ein armes Schwein kommt in den Himmel. Wilhelm Busch und Moritz Schauenburg

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Heiligen. Aus der Morgenzeitung erfährt der biedere Mann - der „Biedermeier
" war schon erfunden und über die „Fliegenden Blätter" weit verbreitet
- die aktuellen Neuigkeiten: Neuerfindungen wie Näh- und Waschmaschinen
, Kursberichte, statt Vogelseuche die Klauenseuche bewegten damals
die Tagespresse. Aber, so fragt Busch den geneigten Leser, wo ist
Frömmigkeit? Das war früher doch anders, die Zeiten werden ja schlimmer
. Er aber will hier ein frommes Leben in Erwägung ziehen.

Die Kapitel sind mit ausgeschriebenen Ziffern durchnummeriert, in
Klammer hinzugefügt, der „Inhalt".

Erstens, (frühe Talente): Der kleine Toni zeigt schon seine frommen Talente
. Das kleine liebenswürdige Bürschlein hält sich an die Fastengebote mit:
Mandeltorten, Dampfnudeln, Krapfen, Waffel-, Honig-, Pfannenkuchen.
Manchmal klaut er sich dafür auch ein Morgenei oder am Murmelbach ein
paar Fische. Das alles klingt wie aus Büschs eigenen Kindertagen im schönen
Ebergötzen. Auch da gab es einen Murmelbach, wo der Schlupfwinkel
keiner Forelle von ihm unentdeckt blieb. Fromm geht Toni auch in die Kirche
- um dem Julchen beim Beten zuzuschauen. Beide Motive, die
Schlemmerei und das beichtende Mädchen verwendet Busch auch später
noch in dem Gedicht „Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin .. ."4

Zweitens. {Liebe und Bekehrung)'. Toni gedieh zum Antonio, und Julchen
ist zur Julia herangewachsen. Er liebt sie immer noch und sie ihn, auch
nach ihrer Heirat mit einem anderen. Sie lassen sich verführen, doch das
Abenteuer endet in einer turbulenten Szene, zunächst muss er sich unter einem
Fass verstecken, dann in einer Kloake, aus der er reichlich beschmutzt
in ein Kloster flüchtet. So oder ähnlich kennt man das aus dem Boccaccio,
wie Busch bei der Offenlegung seiner Quellen angibt.5

Drittens. {Unserer lieben Frauen Bildniss): Voll Inbrunst malt er das Bildnis
s unserer lieben Frau. Über ihr schwebt eine Engelschar, zu ihren Füßen
windet sich der Teufel schwarz und fürchterlich. Der grämt sich über sein
hässliches Konterfei, sinnt auf Rache und verführt den Klosterbruder in der
Gestalt einer Nonne zum Diebstahl des klösterlichen Silbergeräts und zur
Flucht aus dem Kloster. Als der Teufel schließlich seine wahre Gestalt
zeigt und Antonius völlig verzweifelt ist, rettet ihn unsere liebe Frau.

Viertens. (Zwei Stimmen von oben): Antonio steht von nun an unter dem
Schutz der Himmelskönigin. Während sein Begleiter, der schlaue Spötter
und gar nicht sehr fromme Alopecius,- Huit! - Knatteradoms! - jämmerlich
vom Blitz erschlagen wird, verkohlt und nur noch in Umrissen zu erkennen
ist, bleibt Antonius dank ihrer Hilfe unversehrt und kann seines
Wegs bis Padua weiterziehen.


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