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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 449
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449

Jüdischdeutsch zwischen Kippenheim
und Jebenhausen

Ein Gespräch mit der aus Kippenheim stammenden
Dr. h. c. Inge Auerbacher

Friedel Scheer-Nahor

Bereits im Jahre 2005 wurde in dieser Zeitschrift ein Aufsatz zum Kippen-
heimer Jüdischdeutsch1 veröffentlicht, in dem das Familien-Idiom eines
heute in Washington lebenden, aus Kippenheim stammenden jüdischen
Emigranten, Kurt Maier, dargestellt wurde. Dabei wurde Wortschatz und
Phonetik der Sprache Maiers zwischen neuhochdeutscher Standardsprache,
Kippenheimer Ortsmundart und der von Florence Guggenheim-Grünberg2
beschriebenen jiddischen Vollmundart verortet.3

Nun hat sich die Gelegenheit ergeben, eine zweite, aus Kippenheim
stammende jüdische Emigrantin, Inge Auerbacher, zu treffen und dabei deren
Wortschatz mit Schwerpunkt auf dessen jüdische Besonderheiten in einem
etwa zweistündigen Interview punktuell zu erheben. Damit sollte dem
im vorgenannten Aufsatz erhobenen Desiderat, weitere Mosaiksteinchen
der jüdischen Sprachvarietät in Kippenheim zu erschließen, Folge geleistet
werden. Dies war nur eingeschränkt möglich, da Inge Auerbacher lediglich
die ersten vier Jahre ihres Lebens in Kippenheim verbrachte. Im Kontakt
mit ihren Eltern hatte sie jedoch bis ins Erwachsenenalter Gelegenheit, die
örtliche Sprache der Juden zu verinnerlichen. So trägt auch diese Dokumentation
des Wortschatzes von Inge Auerbacher zur Abrundung des Bildes
bei, vor allem, wenn es um die Frage nach dem Umfang des hauptsächlich
auf das Hebräische zurückgehenden jüdischen Sonderwortschatzes
in der Sprache südwestdeutscher Landjuden geht.

Inge Auerbacher wurde Ende 1934 als letztes jüdisches Kind in Kippenheim
geboren. Die Familie ihres Vaters, Berthold Auerbacher, war seit Generationen
in der Region ansässig; die Mutter, Regina Auerbacher, geb.
Lauchheimer, stammte aus dem schwäbischen Jebenhausen, das heute zu
Göppingen gehört. Die Familie wohnte in Kippenheim in dem Haus, in
dem schon Inges Vater geboren wurde. Seine Eltern waren bereits vor der
Hochzeit mit Regina Lauchheimer gestorben, die vier Schwestern waren
verheiratet und lebten anderswo. Der Vater betrieb in Kippenheim einen
Textilhandel. Im Ersten Weltkrieg diente er seinem deutschen Vaterland als
Soldat und wurde schwer verwundet, wofür er mit dem Eisernen Kreuz geehrt
wurde. Dies war eine Auszeichnung, die ihn und seine Familie letztlich
nur wenig vor der grausamen Verfolgung schützen konnte, die den Juden
zur Zeit der Naziherrschaft in Deutschland zuteil wurde.


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