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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 466
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Wolf gang Stengele

Land heute seltener geworden. Früher waren selbst in den Kleinstädten an
fast jedem Haus eine Serie Schwalbennester, auch noch vor 25-30 Jahren.

Die 1975 im Forst zugelassenen „Pflanzenschutzmittel" waren zehn
Jahre später bereits wegen ihrer erst nachträglich festgestellten Gefährlichkeit
ausnahmslos aus dem Verzeichnis der erlaubten Forstschutzmittel gestrichen
worden, und so ähnlich war es auch in der Landwirtschaft.

Ca. 50 % unserer Insektenarten sind in den letzten 50 Jahren ausgestorben
. Mengenmäßig gibt es jedoch heute bei uns schätzungsweise nur noch
2 % des einstigen Bestandes an Insekten.

Ausgestorben oder akut gefährdet waren schon 2002 (lt. TA-Akademie)
im Südwesten unter anderem 75 % der Amphibienarten, 47 % der frei lebenden
Säugetiere, 38 % der Vogelarten und 38 % der Schmetterlinge.

An manchem Frühlingstag, besonders nach der Spritzung im Obstbau,
ist die Luft fast frei von Insekten.

Aber nicht die Verluste im Bereich der Mikroflora oder der Kleinsttierwelt
fällt auf, sondern der Verlust der größeren und auffälligen Exemplare.

Es war der Laubfrosch, der für uns Nichtbiologen sichtbar schon in den
50er-Jahren den Todesreigen eröffnete. Wir hatten ihn damals als Wetterpropheten
im Weckglas missbraucht.

Warum er verschwunden ist? Wir wissen es nicht. Vielleicht war er das
erste, weil empfindlichste Opfer des beginnenden Säureeintrags durch
Schwefel, aufgefallen nur wegen seines reinen, frühlingshaften Grüns.

Anfang der 60er hatte man am Westabhang des Schliffkopfs als Waldgänger
noch 1- bis 2-mal jährlich Begegnung mit Kreuzottern, heute nur
noch, wenn man an den dem Eingeweihten bekannten Stellen gezielt danach
sucht, obwohl das Gebiet zum national bedeutendsten Vorkommen
gehört.

Vor 40 Jahren noch krochen die Feuersalamander zu Dutzenden sommers
nach jedem Regenwetter über die Waldwege. Auch sie sind heute
sehr selten geworden.

Zwischen Schliffkopf und Allerheiligen sah man - wenn auch bereits
damals schon in wenigen Exemplaren, so doch noch regelmäßig - das Haselhuhn
. Es galt bei uns bereits als ausgestorben. Der letzte Nachweis entstammte
einem „Losungsfund" an der Hornisgrinde, vor etwa vier Jahren.
2003 sah dann der örtliche Förster wieder ein einzelnes Exemplar, damals
ein Hoffnungsschimmer.

1920 war das Rebhuhn noch in der Ebene und in der Vorbergzone hoch
bis zum Sohlberg verbreitet. Es stieß dort mit dem Verbreitungsgebiet des
Auerwildes zusammen.

Das Rebhuhn ist bei uns ausgestorben, sogar in der Rheinebene. Die
Wiedereinbürgerungsversuche der Jäger schlugen fehl, da der Beutedruck
des Raubwildes Fuchs, Marder, Wiesel und der Greifvögel und Rabenvögel
zu groß war, übrigens für alle Bodenbrüter des offenen Geländes, z. B.


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