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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 478
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Wolf gang Stengele

Der Kampf des Waldbesitzes und des Naturschutzes, der eine gewisse
Artenverarmung der Flora befürchtet, gegen das robuste und nicht so leicht
verwundbare Rehwild dauert noch an, mit Erfolg, denn auch Rehwild
nimmt mancherorts stark ab.

Anders sieht es bei den Wildschweinen aus. Nach einer ersten Vermehrung
in der Nachkriegszeit hielt sich das Schwarzwild nach starker Beja-
gung nur in Restbeständen bis vor etwa 10 Jahren. Der intensive Maisanbau
in der Rheinebene schuf jedoch die Voraussetzungen für eine Massenvermehrung
der Wildschweine bisher nicht bekannten Ausmaßes. Nun
droht die Schweinepest, die sich für landw. Schweinezuchtbetriebe tödlich
auswirken würde. Die Jäger stehen deshalb seitens der Landwirtschaft in
der Pflicht, das Schwarzwild scharf zu bejagen. Dies um so mehr als die
Vermehrungsraten durch die Hormonaufnahme im Mais heute extrem hoch
ist. Schon Überläuferbachen im zweiten Lebensjahr können Frischlinge
bekommen, was vor Jahren nicht üblich war.

1945 begann von Osten her die Wildtollwut mit jährlich ca. 40 km in
Deutschland vorzudringen.

Als sie in den 60ern BW erreicht hatte, wurde die Vergasung aller
Fuchs- und Dachsbauten durch die Veterinärbehörde angeordnet. Betroffen
wurde vor allem der harmlose Dachs, der sich im Gegensatz zum Fuchs
tagsüber stets im Bau aufhält. Es sollte 30 Jahre dauern, bis sich der Dachs
von diesem Schlag erholt hatte.

Seit ca. 20 Jahren wird der Fuchs gegen Tollwut geimpft, was ebenfalls
schwerwiegende Folgen hat, nämlich die explodierende Fuchspopulation.
Sie ist Hauptgrund für den Rückgang des Hasen, der Feldhühner und der
Wiesenbrüter.

Beim Fuchs haben die teils verbrecherischen Aktionen des „militanten"
Flügels des Tierschutzes vor 30 Jahren dazu beigetragen, die Pelzpreise zu
zerstören und damit die Bejagung des Fuchses nicht mehr lohnend zu machen
. Ein ganzes Handwerk, das des Kürschners, starb dabei aus.

Landwirtschaft

Das Kriegsende brachte der Landwirtschaft große Veränderungen. Während
zuvor der Reichsnährstand zur Sicherung der Ernährung auf nationaler
Ebene die Hand schützend über den Bauernstand hielt, unterlag die
Landwirtschaft nach der Zwangswirtschaft der Besatzungszeit zwar nicht
dem Weltmarkt, aber die Weltmarktpreise bestimmten die ganze zwischenzeitliche
Entwicklung entscheidend bis heute.

1949 kostete der Dz. Weizen 42, DM, der Stundenlohn des Arbeiters lag
bei 1- DM.

Heute liegt der Dz. Weizen bei 10,-Euro und der Stundenlohn bei
15 Euro.


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