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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 480
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Wolf gang Stengele

Es gab aber auch kleinere Katastrophen: Hunger für den Fuchs, als die
Mülltonnen kamen und damit die Abfallhaufen verschwanden und als die
Hühnerhaltung und die Hausschlachtungen aufhörten.

Auch den Spatzen ging es schlecht, als die Hühnerhaltung hinter jedem
kleinen Bauernhof aufhörte und der Weizenanbau vom Mais abgelöst wurde
. Die Körner waren den kleinen Vögeln einfach zu groß.

Schluss

Es soll hier keinesfalls Weltuntergangsstimmung verbreitet werden.

In unserem eng begrenzten BW ist jedoch ein Teil der Natur, also ein
Teil der Welt innerhalb der letzten 50 Jahre bereits untergegangen.

Dazu ein Größenvergleich: Anlässlich des „Weißen Sonntags" 1940 bestand
das Festessen eines Bekannten aus Großweier aus 600 Paar Froschschenkeln
. Und das war nicht das einzige Festessen an diesem Tag.

Heute vergeht manches Jahr, an dem man auch in Großweier nicht einen
Wasserfrosch mehr sieht.

Aber es gibt auch positive Fakten:

Bei den Behörden hat seit ca. 25 Jahren ein Umdenken begonnen, allen
voran bei den Wasserwirtschaftsämtern mit Renaturierungen, Böschungspflanzungen
und Fischtreppen, bei den Forstämtern mit der naturnahen
Waldwirtschaft bei hohem Laubholzanteil und dem fast völligen Verzicht
auf Gifte und selbst bei den Flurbereinigungsämtern, die heute harte Eingriffe
wie in den 60er/70er-Jahren vermeiden, wohl auch unter dem Druck
der Öffentlichkeit. Heute, vierzig Jahre später, würde eine Terrassierung
des Kaiserstuhls nicht mehr geduldet werden.

Der Schwefelgehalt der Luft hat sich im Verhältnis zum Stand 1975
halbiert, unsere Pilze wachsen deshalb wieder einigermaßen.

Seit etwa 30 Jahren werden Sonne und Wind als Energiequelle genutzt.

Der Naturschutz hat sich in der Bevölkerung verankert und vor allem:
die Natur ist regenerationsfähiger als erwartet.

In der Gesetzgebung erfolgten bedeutende Veränderungen zugunsten
der Natur, ersichtlich im neuen Naturschutzgesetz.

Bei all dem Negativen der vorstehenden Zeilen sollten wir jedoch nicht
vergessen, dass das was uns verblieben ist, diese Restnatur, immer noch
ein großes Wunder ist.

Vielleicht ist der vorstehende Aufsatz aber auch geeignet, uns bewusst
zu machen, dass man Geschichte nicht von der Gegenwart abtrennen kann,
auch nicht von unserer Zukunft.

Wolgang Stengele, Spitalstraße 16, 77855 Achern


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