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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
88. Jahresband.2008
Seite: 481
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Felix Wankel - ein Wegbereiter
des Nationalsozialismus in Baden?

Zu seiner Rolle in der Wehrjugenderziehung in Heidelberg
und in der Lahrer Notgemeinschaft.

Marlon Poggio

Mich interessierte nicht so sehr die eigentliche Parteitätigkeit mit
Reden, Versammlungen und Wahlvorbereitungen, als vielmehr
die Jugendbewegung, die ich teils nach Art der Wandervögel,
teils nach Art der Pfadfinder aufzog. Infolge meiner technischen
Veranlagung waren auch sehr viele Handwerker in meiner Gruppe
, so dass wir mancherlei Dinge für unseren Wander- und Sportbetrieb
selbst bauen konnten.1

Felix Wankel, 9. Mai 1946 an
die Spruchkammer Lindau

Felix Wankel sind die höchsten Weihen der Bundesrepublik Deutschland
zuteil geworden: Träger des Bundesverdienstkreuzes und Professor honoris
causa des Landes Baden-Württemberg; beinahe wäre sogar ein Gymnasium
in Lahr nach ihm, dem auf Grund seines Drehkolbenmotors renommierten
Kind und Ehrenbürger der Stadt, benannt worden - Lorbeeren, die
als moralisch haltbar erachtet worden sind; zumindest von denjenigen,
welche in Wankel den politisch Unwissenden und erfinderisch Selbstvergessenen
gesehen haben, der zwar mit seinen Erfindungen der Wehrmacht
zugearbeitet, nie jedoch daran gedacht habe, dass er so das verbrecherische
Nazi-Regime unterstützen könne, und deshalb auch als „Minderbelasteter"
vor der Spruchkammer Lindau verurteilt worden sei.

Trotz des immerhin vier Jahre währenden Entnazifizierungsprozesses
gegen Wankel ist neben dieser „technizistischen Unmoral" (Joachim C.
Fest), welche erwähnte Minderbelastung des Angeklagten zur Folge hatte,
seine Mitverantwortung für die Wegbereitung des Nationalsozialismus in
Baden weder erheblich in die Urteilsfindung der Spruchkammer eingeflossen
noch seither in der Forschung eigens thematisiert worden.

Hier soll das Maß der Verantwortung untersucht und verständlich gemacht
werden, das Wankel für den Aufstieg der NSDAP in Baden vor
1933 trägt, und damit verdeutlichen, wie wenig auf dieser Basis seine Verurteilung
als „Minderbelasteter" sowie sein Bild in der Forschung mit dieser
tatsächlichen moralischen Schuld in Einklang zu bringen ist.


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