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Die Mikwe von Besalü (Katalonien):
Ein Argument zur Datierung der mittelalterlichen
Mikwe in Offenburg
Im Herbst 2003 hat Monika Porsche das Offenburger Judenbad (Mikwe) bauhistorisch
untersucht und die Ergebnisse 2004 publiziert.1 Im Gegensatz zu allen bislang bestehenden
Meinungen kam die Autorin zum Schluß, die Mikwe sei nicht im 13./14. Jahrhundert, sondern
erst im 16. oder 17. Jahrhundert entstanden. Mehrmals ist mittlerweile dieser spekulativen
Ansicht widersprochen worden. Die Autoren des Offenburger Stadtkatasters etwa
stellten fest, es handle sich bei dieser These in Anbetracht des Fehlens einer jüdischen Gemeinde
in Offenburg in diesem Zeitraum um eine wenig wahrscheinliche Datierung.2
Die Offenburger Mikwe weist allein schon in ihrer romanisch-wuchtigen Ästhetik auf
die Zeit des 14. Jahrhunderts hin, in dem oben über Tage die Judengasse und die „Judenschur
' bezeugt sind. Schon in der ersten Publikation über das 1857 zufällig entdeckte Bad
war 1858 zu lesen gewesen: „Im Gegentheile deutet die etwas künstliche Umformung des
zu unterst quadratischen Schlotes weiter oben in kreisrunde Form auf das deutsche Mittelalter
hin."3 Und Wingenroth hielt 1908 dafür: „Während das Speierer Bad wohl dem Ende
des 12. oder Anfang des 13. Jh. angehören dürfte, scheint mir den frühgotischen Konsolen,
den Rippen nach, mit der doch noch durchgehenden Verwendung des Rundbogens, unser
(Offenburger) Monument in das Ende des 13. Jh. zu gehören, also etwa 50 bis 60 Jahre vor
Besalü, Katalonien, Blick über die romanische Brücke zur Stadt
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