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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 87
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Turnlehrer Baumann

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richtung eines schulischen Turn- und Badeplatzes und dessen Beaufsichtigung
, die Anschaffung, Finanzierung und Reparatur von Turngeräten,
Schulvisitationen und Erlasse zum Turnunterricht. Die Auswertung dieser
auch heute noch hochinteressanten Verhandlungen könnte Gegenstand einer
Spezialuntersuchung sein, hier sollen sie nur soweit behandelt werden,
als sie den Turnlehrer Baumann betreffen.

Mit dem Schuljahr 1843/44 sind wir bereits in seinem vierten Berufsjahr
in Offenburg. Die Stadt hatte im Sommer unter Federführung ihres
Gymnasiumsdirektors Weißgerber als Leiter des Festkomitees und Hauptredner
im Salmen ihr großartiges Freiheitsfest zum 25-jährigen Jubiläum
der badischen Verfassung gefeiert, die Schule zählte jetzt 92 Schüler. Professor
Baumann hatte im Frühjahr die Pfarrerstochter Henriette Wagner
geheiratet und unterrichtet mit 22 Stunden am Gymnasium weiterhin Griechisch
, Latein und Geschichte. Schwerpunkt seiner schulischen Aufgaben
aber ist der Sport. Dieser war als Unterrichtsfach nach Aufhebung der
Metternichschen „Turnsperre" von 1820 erst vor fünf Jahren an der Schule
als „Körperliche Exercitien" unter Zeichenlehrer Klehe eingeführt worden,
dessen Nachfolger Baumann wurde und der auch die Turngeräte entworfen
hatte. Dazu hatte man die Direktionen der Lyzeen in Freiburg und Rastatt
konsultiert. Klehe und der damalige Direktor Scharpf waren auch die Pioniere
im Kampf um einen schulischen Turnplatz, der jahrelang die Instanzen
beschäftigte und der schließlich vom vorgesehenen Zwingerpark oder
Burgerhof in den Klostergarten verlegt wurde, - vom „Flurwächter" begutachtet
und aus dem Pachtvertrag gelöst. Ein städtischer Turnplatz für die
Volksschüler war in Offenburg nur wenige Jahre nach dem ersten deutschen
Turnplatz überhaupt auf der neu angelegten Stadtpromenade eingerichtet
worden. Im Jahr 1842 konnte Weißgerber froh vermelden: „Durch
die vom Großherzoglichen Physikate dahier aus sanitarischen Gründen an-
gerathene und vom Lehrercollegium aus pädagogischen Rücksichten, besonders
der Zeitersparnis wegen, lebhaft gewünschte Verlegung der Turnanstalt
von dem zu weit entfernten Platze in den Gymnasiumsgarten ist,
nach Beseitigung mancher Hindernisse, in diesem Sommer durchgesetzt
und dadurch dieser Unterricht wesentlich erleichtert und zugleich gefördert
worden, was bereits durch die erfreulichsten Resultate sich bewährt hat.
Zur Transferierung der Turnanstalt hat der städtische, der Jugendbildung
sehr befreundete Gemeinderath 30 fl. votiert, für welchen neuen Beweis
von Wohlwollen gegen unsere Anstalt wir hiermit den gebührenden Dank
sagen." Baumann übernimmt neben den 18 Stunden seiner wissenschaftlichen
Fächer jetzt vier Stunden Sport, oder wie es S. 19 der Schulchronik
unter 9. „Gymnastische Uebungen" in der Sprache der Zeit heißt: „Mit Zugrundelegung
von Eiselen's Turntafeln leitet die Turnübungen während des
Sommers, in wöchentlichen Abendstunden Gymnasiallehrer Baumann.
Das Baden ward den Schülern zu einer bestimmten Zeit, an einem be-


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