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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 91
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Turnlehrer Baumann

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Zimmermeisters Falk vom Vorjahr, 18,12 fl. für den Springbock nach Voranschlag
des Wagners Neriinger. Die Reparaturen würden dagegen nur geringfügig
zu Buche schlagen. Dann wird Baumann deutlicher und verleiht
seinem Ärger über das jahrelange Hingehaltenwerden Ausdruck: „Schließlich
glaubt der Unterzeichnete nochmals die geneigte Verwendung der
Wohllöblichen Direction für eine nur unsererseits Ueberschreitung des
kümmerlichen Budgets anzusprechen, da diese geringen Mittel kaum ausreichen
, die Zahl der vorhandenen Turngeräthe vollständig in tauglichem
Zustand zu erhalten." Vorher hatte er zu bedenken gegeben, dass so die Erfolge
der Übungen nur mangelhaft zu erreichen seien. Grund zur Klage
hatte Baumann auch deswegen, weil ihm jahrelang sein 1842 zugesagtes
Gehalt für den zusätzlichen Turnunterricht nicht gezahlt worden war. Im
Schreiben vom 18.6.1843 bittet er die Direktion um „gefällige Verwendung
bei Großherz. Verwaltungsrathe der Anstalt" um Auszahlung seines
jährlichen Gehaltes für Leitung der Turnübungen in halbjährlichen Raten
von 40 Gulden. Als nichts geschieht, mahnt er erneut am 8.7.1843 den
Rückstand an mit der Bitte um Nachzahlung, gleichzeitig aber mit dem
Wunsch einer „nicht ungebührliche Vorauszahlung für noch nicht geleistete
Dienste, da er ja auch für seinen Antheil am Turnunterrichte des vorigen
Jahres den ihn betreffenden Antheil des Gehalts nicht erhalten habe und da
er gegenwärtige freie Tage großentheils zu einer Anordnung des Turnunterrichtes
verwende, wozu er sich zum Theil auf eigene Kosten Hilfsmittel
hat verschaffen müssen". Der Schulleiter leitet „umgehend" weiter mit
dem Hinweis auf die „erstaunlichen Erfolge" Baumanns im vorigen Schuljahr
.

Baumann, Weißgerber und Gagg und das Jahr 1844

Die erste Seite der Februarausgabe des Offenburger Wochenblattes von
1844 wird mit einer sicher auch damals ungewöhnlichen Annonce eröffnet.
Sie ist eine poetische Geburtsanzeige als 14-zeilige elegische Glückwunschadresse
mit dem Datum des 31.1.1844 und, - auf Latein verfasst!
Der Adressat ist unser Turnlehrer Baumann, „der hochgeschätzte Kollege",
der einen Sohn bekommen hatte, im Taufregister mit den Vornamen Georg
Peter Adalbert eingetragen und ins Leben begleitet von zwei ökumenischen
Taufpaten. Verfasser aber ist niemand anderes als der in mehreren
Sprachen dichtende Direktor Weißgerber. Für ihn ist das poetisch gefeierte
freudige Ereignis auch der Anlass für ein zentrales persönliches Bekenntnis
: Der antikisierend mit Anrufung heidnischer Gottheiten beglückwünschte
kleine Erdenbürger soll neben der lateinischen und griechischen
Sprache, die ja sein Vater unterrichtete, genauso im Herzen das Deutsche
bewahren, zum Licht streben und Gerechtigkeit üben und, - das ist auch
das moralisch politische Credo Weißgerbers in Anlehnung an eine Rö-


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