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Manfred Merker
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^2 6. _ipffcnfjtttg, bm 9. gtBtuat_1844.
Für
KARL BAUMANN,
Professor am Gymnasium,
meinen hochgeschätzten Kollegen.
Fromme Bitten erhört die sanfte Luäna:Zum Vater
macht Dich die Gattin, gesund mit einem prächtigen Kind!
"Bübchen 1), mach, daß Du kommst!"-wie oft, Freund, hast Du's erbeten?
Er kaml Hurra! Im Triumph laut nun sing uns Dein Liedl
Kam, und atmet und lebt 2), ein recht hübscher Bursche, und ist nun
Muttens Liebling, zugleich Vaters herziges Glück!
Mögen die Götter nun segnen das Kind (ein Lohn Deines Ruhmes),
daß er des Vaters Spur, sonst keiner anderen folgt.
Er achte die Götter, die Heimat, das Land, und liebe die Eltern,
suche nach Ausgleich und Recht, fest in dem, was er will.
Weiche den Lichtscheuen aus:Denn Gott ist die Quelle des Lichtes,
wer diesen Ursprung nicht kennt, findef/niemals zu Gott.
Wenn er einmal Latein und Griechisch gründlich erlernt
Soll er bewahren sein Deutschen Liebe und Treue zu Dir!
Offenburg, den 31 Januar 1844
---Franz Weißgerber, Gymnasiumsdireklor
1) Catull. 56,5 2) Vergleiche Tacitus, Annaten, Buch III, 19 Abb. 6:
Die deutsche Übersetzung des Gedichtes Ultl GebuftStügS gedickt
für Baumann (1844)
merode des Horaz, festhalten an dem, was er für recht und wichtig erkannt
hat: „propositique tenax"!9
Dieser dichterische Gruß ist ein beredtes Zeugnis für das gute persönliche
Verhältnis der beiden Pädagogen. Nicht nur dass sie beinahe die gleichen
Fächer unterrichteten, darüber hinaus verband sie auch die gemeinsame
politische Grundeinstellung als führende Liberale der Stadt, was für beide
später den Abschied von der Stadt noch vor deren demokratischen Blütezeit
bedeuten sollte. Weißgerber musste schon im Sommer 1844, ein halbes
Jahr nach Veröffentlichung des Gedichtes, seinen Amtssitz im Gymnasium
in Richtung Ratstatt räumen, hatte er doch im Vorjahr in seiner viel
beachteten Salmenrede zum Verfassungsjubiläum die Freiheitsrechte des
Volkes betont und war damit so weit gegangen, dass es als offenes Bekenntnis
für die oppositionellen Demokraten, später „Entschiedenen
Freunde der Verfassung", verstanden wurde. In herzlicher Verbundenheit
und voller Loyalität übernahm Baumann Weißgerbers gesamtes Deputat.
Dessen Nachfolger wurde Professor Gagg, der u. a. durch einen sechsjährigen
Aufenthalt in der Schweiz, besonders in Luzern, den Ruf als eines der
besten Lehrer des Landes erworben hatte. Zwei Jahre jünger und ebenfalls
in Konstanz geboren wie Weißgeber, hatte er, auch seit 1840 wie Baumann
, an der Schule die Fächer Mathematik (Arithmetik und Geometrie),
Naturgeschichte und Zeichnen unterrichtet und sich 1842 durch eine wis-
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