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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 108
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108

Christel Seidensticker

2) Auf der Joos 'sehen Wiese oberhalb der Sägmühle sämmtlichen
Personen, die nicht Mitglied des Badvereins sind.
Das Polizei- und Feldhutpersonale wird zur strengsten Aufsicht angewiesen
.

Lahr den 22. Juni 1843.

Bürgermeisteramt

Fingado11

Einen Bad verein also gab es damals schon in Lahr. Gegründet wurde er am
30. Mai 1842, also rechtzeitig zur Badesaison12. In Paragraph 1 der
Statuten heißt es:

Die Badgesellschaft zu Lahr hat den Zweck, durch Ankauf und Herstellung
eines geeigneten und bequemen Badeplatzes dies für die
Gesundheit äußerst zuträgliche Baden im fließenden Wasser zu erleichtern
.

Nur wer schon 20 Jahre alt und zudem noch männlichen Geschlechts war,
durfte Mitglied des Vereins werden. Eine reine Männersache. Das Areal,
das der Verein erwarb, lag am östlichen Rand von Lahr am „Walkenbuck",
dem Teil der Schutter, wo zuvor das freie Baden erlaubt war. Jetzt allerdings
musste man für das Badevergnügen am gleichen Ort bezahlen. Das
konnte sich nicht jeder leisten, und so findet man auf der Mitgliederliste
weder Arbeiter noch Tagelöhner.

Wieder nur eine Sache für Wohlhabendere war es, als sich am 13. August
1885 eine „Aktiengesellschaft zur Errichtung und Erhaltung des Aktienbades
" eintragen ließ. Zur Einrichtung gehörte ein Badebecken, in das
das Wasser der Schutter abgeleitet wurde, und Badekabinen. Wer sich in
der Kabine ausgezogen und sich mit einem der einen großen Teil des Körpers
einhüllenden Badekostüme bedeckt hatte, brauchte nur zwei oder drei
Schritte, um in das kühle Wasser zu gelangen. Baden und Schwimmen
konnte hier nur der kleine Kreis der Aktionäre, meist Kaufleute und Fabrikanten
. Wiederum war ein Stück Schutter für das allgemeine Badevergnügen
verloren gegangen.

Allerdings dürfte auch hier die Schutter durch die zunehmende Verschmutzung
nicht immer ein Ort des Vergnügens gewesen sein. Schon
zehn Jahre zuvor hatte Julie Schauenburg, die Frau eines der späteren Mitbegründer
der Aktiengesellschaft, an dessen Mutter geschrieben:

Eben kam Moritz zurück aus dem Bade von Ottenheim, ich beneide
ihn darum. Die Herren fahren nemlich sehr oft hinaus und baden im
Rhein, in der Schutter hier mag man gar nicht mehr baden, seit eine
Strohstofffabrik in Seelbach allen Abgang hineinwirft.


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