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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 167
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Nicht nur Champagner und Wettfieber

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Doch damals ging es nochmals über die mehr als drei Kilometer lange
Strecke. Das Ergebnis war dann eindeutig: „Kincsem" gewann die Wiederholung
überlegen, obwohl sie sieben Kilo Mehrgewicht zu tragen hatte.22
In Erinnerung an dieses große Rennpferd wird in Iffezheim heute noch ein
Rennen nach „Kincsem" benannt, und auch ein Turm der Iffezheimer Tribüne
trägt ihren Namen.

Zum 25-jährigen Jubiläum der Rennen 1883 kehrten dann auch die
französischen Starter wieder nach Iffezheim zurück. Zunächst zwar nur
vereinzelt, doch die Wunden des Krieges begannen langsam zu vernarben
und kurz nach der Jahrhundertwende hatten die französischen Vollblüter
wieder ein derartige Dominanz erreicht, dass sich der Internationale Club
Sorgen um die Internationalität seiner Rennen machte, weil die deutschen
und österreichischen Pferde aus Resignation ihrer Besitzer wieder mehr
und mehr ausblieben.23 Doch nun versuchte der Internationale Club
gegenzusteuern. Im Jahr 1903 wurden beschlossen, in den wichtigsten
Rennen („Zukunftsrennen", „Altes Badener Jagdrennen", „Fürstenberg-
Memorial" und „Großer Preis von Baden") den nicht aus England und
Frankreich stammenden Pferden eine Gewichtserlaubnis von 3,5 kg zu gewähren
.24 Sie hatten also im Rennen weniger Gewicht zu tragen, als ihnen
gemäß den Bedingungen der jeweiligen Rennausschreibung eigentlich zugekommen
wäre, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Ein Jahr später
legte das Rennkomitee zudem noch fest, jenseits der Hauptrennen einen
Teil der Rennpreise zukünftig deutschen bzw. österreichisch-ungarischen
Pferden vorzubehalten, eine Regelung, die noch nach dem Zweiten Weltkrieg
Gültigkeit besaß.25 Dennoch blieben Siege deutscher Vollblüter in
den großen Iffezheimer Rennen zunächst selten. Dies lag nicht zuletzt an
den Eigentümlichkeiten der deutschen Zucht, denn diese stagnierte. Die
meisten Besitzer importierten nur ausländische Pferde oder zogen als
Deckhengste nur ausländische Beschäler heran, ohne dann deren Nachkommen
, selbst wenn diese auf der Bahn erfolgreich waren, in die eigene
Zucht zu integrieren. Letztlich kam man so an das Leistungsniveau der
englischen und französischen Spitzenpferde nicht heran. Auf den deutschen
Rennbahnen und nicht zuletzt in Baden-Baden hagelte es im Vergleich
mit den englischen und französischen Vollblütern Niederlage auf
Niederlage. Erst mit der Intensivierung und Weiterentwicklung einer eigenen
deutschen Zucht zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollte sich dies allmählich
ändern. Die in diesem Bereich sehr innovativen Brüder Arthur
(1860-1943) und Carl (1861-1943) von Weinberg26 waren dabei vielen
Züchtern ein Vorbild, konnten sie mit den Pferden ihres Gestüts „Waldfried
" doch schon vor dem Ersten Weltkrieg erste Erfolge verbuchen:27 So
gewann ihr Hengst „Faust" 1908 unter großem Jubel der Besucher auf der
Iffezheimer Bahn nicht nur das „Fürstenberg-Memorial", sondern auch
das „Prinz-Hermann-von-Sachsen-Weimar-Memorial" und schließlich den


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