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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 233
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Entwicklung der Turnvereine in Offenburg

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Jahn sich dazu nicht entschließen konnte. Beide Vereine, also Turnverein
von 1860 und Turnerbund von 1891, schlössen sich zur Turngemeinde Offenburg
von 1860 zusammen.

Nachdem zur Vorbereitung zum 14. Badischen Landesturnfest in Offenburg
der Schriftleiter des Vereins, der bekannte Offenburger Franz Huber,
anhand alter Unterlagen belegen konnte, dass zwischen der Turngemeinde
von 1846 und dem 1860 gegründeten Turnverein viele Beziehungen bestanden
, wurde in der Vereinsversammlung vom 9. Juli 1926 (dem Gründungstag
der ersten Turngemeinde) beschlossen, den Namen des Vereins in
„Turngemeinde von 1846" zu ändern.

In den 20er-Jahren gründete sich mit dem der Arbeiter-Turn- und Sportverein
noch ein weiterer Turnverein, der dann 1933 von den nationalsozialistischen
Machthabern verboten wurde. Die bürgerlichen Turnvereine
blieben bestehen, mussten aber das Führerprinzip übernehmen und sich
dem Reichsbund für Leibesübungen anschließen.

Es gehört aber auch zu einem wahrheitsgemäßen geschichtlichen Rückblick
, nicht zu verschweigen, dass der Turnverein bzw. die Turngemeinde
von 1846 in Offenburg im Dritten Reich wohl deswegen nicht verboten
wurde, weil die damaligen „Turnführer", so hieß es in entsprechender
Sprachregelung unter den Nazis, sich mit markigen Worten im Sinne des
Regimes ausgezeichnet haben.

Nach Kriegsende 1945 wurden mit dem Reichsbund für Leibesübungen
auch alle ihm angehörenden Turn- und Sportvereine aufgelöst. Die Neugründung
von Vereinen musste von der französischen Militärregierung genehmigt
werden. Die Zulassung war an strenge Auflagen geknüpft: In jeder
Gemeinde durfte nur ein einziger Sportverein als „Mehrsparten-Sportclub
" zugelassen werden. Somit blieb den Offenburger Sportlern keine andere
Wahl, als sich zusammenzutun.

Am 1. Juni 1946 gründeten etwa 150 ehemalige Mitglieder des Offenburger
Fußballvereins, der Reichsbahnsportgemeinschaft „Jahn", der Turngemeinde
von 1846 und der Freien Turnerschaft im Konkordiasaal der
Wagnerbrauerei die „Offenburger Sportvereinigung (OSV)". Alle Sporttreibenden
Offenburgs bildeten nun eine Gemeinschaft unter dem Dach eines
Sportvereins. Diese Sportgemeinschaft hielt aber nicht lange. Am 12.
November 1949 machten die Offenburger Turner einen Neubeginn. An
diesem Tage wurde der Turnverein von 1846 auf Initiative von Gustav Ottstadt
von Mitgliedern der drei ehemaligen Turnvereine, der Turngemeinde
von 1846, dem Turnverein Jahn und dem 1933 verbotenen Arbeiter-Turn-
und Sportverein, gegründet.

Der Energie der damaligen Vorstandschaft, aber auch der aus dem Krieg
zurückgekehrten sogenannten Turnwarte, war es zu verdanken, dass dieser
aus drei Turnvereinen zusammengeschlossene neue Verein bald 1000 Mitglieder
hatte.


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