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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 257
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Das kleine „ Wunder von Friesenheim": Fußbaügeschichte und Dorfgeschichte 1953 bis 1963 257

niederlegte, mussten sich die Friesenheimer Spieler wiederum unter der
Anleitung von Lang selbstständig vorbereiten.97 Lang gab sich große Mühe
und besorgte sich eigens spezielle Fußball-Lektüre wie das damals sehr
bekannte Lehrwerk Die ungarische Fußballschule .98 Festzuhalten gilt jedoch
: Die Mannschaft musste in den letzten drei Amateurliga-Spielzeiten
immer wieder ohne eine sportliche Leitung auskommen.

In dieser Zeit wurde auch das Verhältnis zwischen der Mannschaft und
der Vorstandschaft zunehmend angespannter.99 Es kam vermehrt zu Unstimmigkeiten
zwischen den ehrenamtlich tätigen Vereinsfunktionären und
den Spielern, die in der II. Amateurliga nun ein gewisses Salär erhielten
und diese Aufwendungen nach Ansicht der Vereinsleitung nicht mit Leistung
zurückgaben. Man zeigt sich enttäuscht über die unverhohlen geäußerten
Interessen der Spieler: „Die Äußerung, von Seiten der Spieler, sie
könnten Fußball für 3 und für 5 DM spielen, spricht für sich", beschwerte
man sich seitens der Vorstandschaft.100

Die Mannschaft des SC Friesenheim zeigte zu Anfang der sechziger
Jahre plötzlich wieder ähnlich negative Symptome, wie sie etwa ein Jahrzehnt
zuvor zu beobachten waren. Seit der Saison 1960/61 waren wieder
viele Spiele durch Undiszipliniertheiten geprägt, was sich später vor allem
im Jahr des Abstiegs negativ auswirkte.101 Die Vorstandschaft nahm die
Spieler - nicht immer erfolgreich - ins Gebet: „Jeder Spieler muß sich
stets eingedenk dessen sein, daß Fußball ,Spiel und Sport' bleiben muß.
Darüber hinaus er sich stets vor Augen zu halten, daß er nicht nur der Vorstandschaft
gegenüber, sondern allen Vereinsmitgliedern gegenüber eine
Verpflichtung hat."102

Zwangsläufig: Abstieg 1963

Zum Ende der Saison 1962/63 musste der SC Friesenheim wieder den Weg
in die untere Spielklasse antreten. Innerhalb der Vereinsführung zeigte man
sich zu diesem Zeitpunkt keineswegs überrascht über den Abstieg. Dieser
sei, so die Funktionäre, „keine Schuld des Vorstands" gewesen, sondern
man bemühte andere Gründe: „Mangelndes Spielermaterial, die Mannschaft
stand auch zu Beginn der Runde ohne Trainer da [...] und Versagen
der alten Spieler gegenüber den jungen Spielern, in Punkto mannschaftsdienlichen
und kameradschaftlichen Verhaltens"103

In einem „Sonderbericht" zeigte sich die Vorstandschaft insbesondere
enttäuscht vom fehlenden Idealismus der Spieler und vermisste bei ihnen
Tugenden wie „sportliches Benehmen", „Aufopferung", und „Kameradschaft
". Besonders die angebliche Fixierung der Spieler auf ihre Spesen
wurde kritisiert, so dass man nach dem Abstieg den Beschluss fasste,
Sonderzahlungen vorerst einzustellen: „In Zukunft gibt es nur ein Essen
oder eine Flasche Bier bei bestimmten Spielen."104 Abschließend gab man


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