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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 346
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Andreas Gößner

delberg. Der älteste Sohn, Wilhelm Hermann, der - wie der Vater - Pharmazie
studiert hatte und in Freiburg mit einer morphologisch-anatomischen
Studie über das Fleißige Lieschen promoviert wurde,2 übernahm die
väterliche Apotheke in Kehl und betrieb sie bis 1902.3 Auch der jüngere
Sohn Fritz begann, nachdem er das Realgymnasium in Straßburg von
1872-78 besucht hatte, zunächst im Wintersemester 1878/79 mit dem Studium
der Chemie an der dortigen Universität und blieb zu Hause wohnen.4
Schon nach dem ersten Semester wechselte er Studienort und -fach. Zur
Vorbereitung auf das Jurastudium ging er für ein Semester nach Heidelberg
und dann war er im Wintersemester 1879/80 wieder für ein Semester in
Straßburg immatrikuliert.5 Er wohnte während dieses Halbjahres auch dort
(Metzgergiessen 24) gemeinsam mit seinem Cousin Heinrich Hermann,
der in St. Louis/Missouri zuhause war und Medizin studierte. Im Sommersemester
1880 ging Fritz Hermann nach Tübingen,6 wo er für die Fortsetzung
des Jurastudiums das Humanistische Abitur nachzuholen hatte.
Außerdem hörte er Vorlesungen bei den Professoren Otto von Franklin
(Deutsche Rechtsgeschichte), Friedrich von Thudichum (Deutsches Privatrecht
) und bei dem Privatdozenten Heinrich Spitta (Logik). In seinem Abgangszeugnis
vom 2. September 1880 ist eine Geldstrafe wegen Störung
der Nachtruhe vermerkt.

Am 21. Oktober 1880 immatrikulierte sich Fritz Hermann an der Leipziger
Universität.7 Auch von dort sind die Wohnverhältnisse des inzwischen
21 Jahre alten Studenten überliefert: Er bezog für das Wintersemester
zunächst Unterkunft in der zwischen Altstadt und Bayerischem
Bahnhof gelegenen Nürnberger Straße 48, wo weitere drei Studenten
wohnten, im Sommersemester 1881 zog er in die benachbarte Glockenstraße
7, wo außer ihm ein frisch immatrikulierter Badener, ein älterer Kommilitone
- beide studierten Jura - und ein ebenfalls neu eingeschriebener
Philologiestudent Quartier gefunden hatten.

Insbesondere für angehende Juristen war die Leipziger Universität damals
ein bevorzugter Studienort, was sich in der enorm angestiegenen Frequenz
seit der Reichsgründung 1871 niederschlug. Die Leipziger Universität
beherbergte damals insgesamt ca. 3.200 Studenten und war damit eine
der größten Hochschulen im Kaiserreich. Ein knappes Drittel der Leipziger
Studenten studierte Rechtswissenschaften, immerhin zwei Drittel aller
Leipziger Studenten stammten nicht aus Sachsen. Auch der Semesterstundenplan
von Hermann lässt sich für die Leipziger Semester genau rekonstruieren
. Im Wintersemester 1880/81 hörte er den international bekannten
Strafrechtsdogmatiker Karl Binding (Deutsches Strafprocessrecht)
und den ebenfalls renommierten Zivilrechtler Adolf Wach (Deutsches
Strafrecht). Außerdem besuchte er die Vorlesungen des Nationalökonomen
Wilhelm Georg Roscher (Praktische Nationalökonomik und Wirthschafts-
Polizei; Finanzwissenschaft), des Rechtsmediziners Carl Reclam (Gericht-


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