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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 435
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Gutacher Impressionen von Gertel Hagemann

Leonhard Tomczyk

Der im Schwarzwald gelegene Ort Gutach wurde im späten 19. Jahrhundert
zu einer kleinen, jedoch ziemlich bekannten Malerkolonie. Als deren
Gründer gilt Wilhelm Hasemann (1850-1913), der sich hier 1880 niederließ
. Etwas später stießen noch andere Maler dazu, u. a. Curt Liebig
(1868-1936) und Fritz Reiss (1857-1916). Die Schönheit der malerischen
Landschaft und gewisse kulturelle „Exotik" wirkten jahrzehntelang, wie es
scheint, magisch anziehend auf viele Künstler, nicht nur aus dem südwestdeutschen
Raum1. Zu den „Verzauberten" gehörte auch das Ehepaar Oskar
und Gertel Hagemann2.

Oskar Hagemann (1888-1985) war einer der wichtigsten deutschen Porträtmaler
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seinen ersten Mal- und
Zeichenunterricht bekam er in Baden-Baden beim Pionier der deutschen
Werbekunst Ivo Puhonny (1876-1940). 1906 schrieb er sich in die Zeichenklasse
des Malers Ludwig Schmidt-Reutte (1863-1909) an der Kunstakademie
in Karlsruhe ein. Ein Jahr später wechselte er in die Klasse von
Walter Conz (1872-1947), besuchte gleichzeitig den Malunterricht bei
Ludwig Plock (1871-1940) und wurde 1908 Meisterschüler bei Wilhelm
Trübner (1851-1917), der ihn wohl auch am meisten stilistisch beeinfluss-
te3. Nach Beendigung seines Studiums heiratete Hagemann 1912 die aus
Karlsruhe stammende Künstlerin Gertel (Gertrud) Stamm (1891-1939).
Sie studierte bei Arthur Kampf (1864-1950) an der Berliner Kunstakademie
, war eine Hinterglasmalerin und eine ausgezeichnete Scherenschnittkünstlerin
. Ihr Interesse für diese raffinierte Sparte der Kunst entwickelte
sich bei ihr bereits in der Jugendzeit. 1908 lernte sie während eines Urlaubes
in Hiddensee an der Ostsee den bekannten Scherenschnittkünstler
Ernst Penzoldt (1882-1955) kennen, mit dem sie mehrere Jahre im Briefwechsel
stand und Scherenschnitte austauschte4. Sie schuf in dieser Technik
diverse Motive als Einzelbilder und Illustrationen für Bücher und veröffentlichte
ihre Werke u. a. in der Zeitschrift „Der Kunstwart" und in der
Mappe „Schattengeist", herausgegeben 1912 von Ferdinand Avenarius im
Callwey-Verlag5. (Abb. 1).

Ob die Hagemanns ursprünglich beabsichtigten, sich in Gutach nach einem
zukünftigen festen Domizil mit gleichgesinnter Nachbarschaft umzusehen
, oder das von ihnen in den wärmeren Monaten des Jahres bewohnte
Haus, das sie „Liebeshütte" nannten, nur als Ausflugsziel betrachteten,
lässt sich nicht mehr genau feststellen. Sie waren jedoch sowohl von dem
Ort und seinen Reizen als auch von der „Liebeshütte" begeistert, was aus
dem Inhalt Gerteis Briefe an den Dichter und Schriftsteller Richard Deh-


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