Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 551
(PDF, 101 MB)
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Neue Literatur

551

heute zusammen (223-229) und erweitert
sie um die von Neuwindeck (253-255).

Der ausgewiesene Bauforscher Stefan
Uhl erläutert auf dem Hintergrund neuer
Analysen (z.B. der Georadaruntersu-
chung der Burg Altwindeck aus dem Jahre
2002) in umfassenden und gründlichen
Beschreibungen die einzelnen Bauteile
der jeweiligen Burgen, die beide bis in die
zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts genutzt
wurden. Er fügt den sachlich und fachlich
präzisen Einzelbeschreibungen jeweils einen
äußerst lesenswerten Überblick über
die Baugeschichte von Alt- (249-252)
und Neuwindeck (261-262) an. Hervorzuheben
ist, dass Stefan Uhl bei der dürftigen
Befund- und Quellenlage stets zurückhaltend
und vorsichtig interpretiert.
Dennoch gelingt es ihm, neue und gut begründete
Einsichten anschaulich und plastisch
zu vermitteln.

Den vorderen Einband des Buches
ziert das farbige Wappen des Wolff von
Windeck. Die zahlreichen, teilweise auch
ganzseitigen Farbfotos der Burgruinen,
die Abbildungen von Baudetails und archäologischen
Funden, die alten Stiche,
Pläne und Karten, die Grundrisse und
Konstruktionszeichnungen veranschaulichen
und vervollständigen den Inhalt in
gelungener Weise.

Das umfassende Werk erweist sich für
Forscher und Interessierte als eine Fundgrube
an Daten und Fakten zum Adelswesen
der frühen Neuzeit und zu zahlreichen
Themen der Orts- und Regionalgeschichte
der nördlichen Ottenau.

Ewald Hall

Wöhrle, Tobias: Leo Wohleb. Eine politische
Biografle. „Treuhänder der alten
badischen Überlieferung". Karlsruhe
2008.495 S„ 13 Abb.

Die beim Braun Buchverlag neu erschienene
Publikation geht aus der Dissertation
des Autors „Treuhänder der alten
badischen Überlieferung" Leo Wohleb
(1888-1955). Eine politische Biographie"

hervor, die im Sommersemester 2006 an
der Philosophischen Fakultät der Albert-
Ludwigs-Universität Freiburg als Promotionsschrift
angenommen wurde. Wöhrle
setzt sich mit dem badischen Staatspräsident
auseinander, der zu den umstrittensten
Politikern der südwestdeutschen Zeitgeschichte
zählt. Sie umfasst einen Zeitraum
von nicht ganz sieben Jahren mit einem
Nachspiel von etwas drei Jahren bis
zu seinem Tod im Jahr 1955. Das Wohleb-
bild ist vor allem durch die Veröffentlichungen
des angesehenen Politikwissenschaftlers
Theodor Eschenburg geprägt,
die Wohleb als „gnomhafte Erscheinung",
„ängstlich" und „gefügig gegenüber der
französischen Besatzungsmacht" beschreiben
, einen „Autokraten mit demokratischen
Umgangsformen". (S. 9f.)
Zeitgenössische Schriften, die auf dem
Höhepunkt der Volksabstimmung über
den Südwest-Staat 1951 erschienen, kommen
zum Schluss: „Wohleb ein Hinterwäldler
mit Format."

Der Autor beschäftigt sich mit dem
„ganzen" Wohlleb und zeichnet akribisch
dessen Lebensweg nach. Er geht der Frage
nach, wo die geistigen Grundlagen und
Prägungen für das politische Agieren des
badischen Poltikers begründet liegen. Er
beschreibt das katholische Milieu Frei-
burgs und die Ideenwelt des katholischen
politischen Katholizismus, der stark vom
Kulturkampf geprägt war. Es herrschte ein
„populärer katholischer, partikularisti-
scher Anti-Borussismus mit z. T. konservativen
oder demokratischen Elementen."
(S. 30) Wöhrle ortet Wohleb in den linken
liberalen Flügel des badischen politischen
Katholizismus ein und sieht ihn stark von
der katholischen Friedensbewegung be-
einflusst, in der Tradition des 1921 ermordeten
Finanzministers Erzberger. Um
Wohlebs politische Agenda jener Zeit zu
verdeutlichen, zitiert Wöhrle drei überlieferte
Reden, die er in seiner Funktion als
Direktor des Gymnasiums Donaueschingen
gehalten hatte. 1930 kritisierte er die
Kriegsbegeisterung und -befürwortung


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